Kunstentwicklung hat seit
jenen sieben Jahren nicht
nur eine Strecke zurück-
gelegt, sondern sie ist ir-
gendwo angelangt; beim
Stil. Als die Sezession ge-
gründet wurde, war es ihre
nächste Aufgabe, den u -
bedingten Impressionis-
rnus des Westens nach
Wien zu verpflanzen, den
gewissen mit den „violetten
Pferden" und vemebelten
Menschen. Es galt eine
optisch-richtige Naturhe-
obachtung einzubürgem,
auch dem Publikum das
Zweimalzwei der Lokal-
farbe und der geometrisch
starren Erscheinung abzu-
gewöhnen. Als dies errun-
genwar, hatte man aber
erst die Mittel, einen Zweck
zu erreichen, der sich nun
unabweislich in den Vordergrund schob. Nämlich, daß jeder Künstler sein persönliches
Verhältnis zur Natur künstlerisch feststelle. Damit war der Zug zum Stil gegeben, der
selbstverständlich ein in jedem Einzelfalle persönlicher werden mußte oder wenigstens
sein soll, was freilich in vielen Fällen an der Unzulänglichkeit des Talentes, also an der
Unausgesprochenheit der künstlerischen Persönlichkeit scheitert. Auch hier sind Wenige
berufen oder gar auserkoren. So schien es denn zulässig, die Spaltung in der Sezession als.
einen Gegensatz zwischen „Stilisten" und „Impressionisten" zu bezeichnen. Daß diese
Qualifikationen
nicht ohne Aus-
nahme zutreffen,
lehrt ein Blick auf
die beiden Na-
menslisten. Da
aber tatsächlich
die stärksten Sti-
listen unter den
Ausgetretenen
sind, läßt sich
diese ästhetische
Unterscheidungs-
formel rechtfer-
tigen. Die Stilis-
ten, die sich bis-
her in der Sezes-
sion mehr oder
weniger majori-
siert glaubten,
werden nun im Franziska Hofmanninger, Sache: (Flachstickerei)
Franziska Hofmanninger, Polster (Applikation und Schnurtechnik)