ebenfalls nicht gezeichnet, sondern
immer geschrieben.
Einfache Alphabete oder sinn-
lose Buchstabenverbindungen sind
ausgeschlossen; immer seien es
zusammenhängende Texte, welche
„unter sorgsamster Schonung der
handschriülichen Qualitäten" be-
nützt werden.
Dieses Herausholen des rein
Persönlichen, diese Einfachheit der
Ausführung (es ist die Umsetzung
des Ursprungs alles Schreibens, des
Ritzens oder Grabens ins Graphi-
sche) sowie die Unterordnung der
Buchstabenform unter das Gesamt-
bild, die Schwarzweißwirkung,
ferner die Anpassung und Differen-
zierung der Schrift durch die Werk-
zeug- und Materialsprache auf so
natürliche Weise, ist eben das
Modern-Pädagogische und Künst-
lerische an Larisch' Methode.
Bei aller Mannigfaltigkeit je-
doch müssen keinerlei verkünstelte
und entartete Buchstabenforrnen
entstehen, denn neben der Einfach-
heit ist es die Leserlichkeit, welche
der Verfasser kräftigst betont. Die
bisher besprochenen Kapitel bilden
den ersten, zugleich wichtigsten und
schwierigsten Teil des Buches, denn bis zu dieser Stufe können und sollen auch die breiten
Massen der Schuljugend, die Volks- und Bürgerschüler gebracht werden, um so den Fach-
und Kunstschulen die sichere Basis zum weiteren Ausbau der künstlerischen Schrift zu
schaffen. Der zweite Teil zeigt,wie auf diesem soliden Grunde nach denselben Grundsätzen
weitergebaut wird. Larisch behandelt hier hauptsächlich das Einordnen der Schrift in ihre
Umgebung, die Zuordnung von Schrift zur gegebenen Schwarzweißproportion einer Zeich-
nung, das Ausklingen einer solchen Fleckenwirkung in die Schrift, die Einheitlichkeit von
Schrift und Zeichnung durch Strichstärke und Material, sowie das Differenzieren durch
den Zweck (Annonce, Plakat) und nach dem Material (Holzschnitt, Patrone etc.). Das
„persönliche", geschriebene Buch findet seine Würdigung wie auch der Gotik und jener
Formen, welche den Übergang von der Schreib- zur Druckschrift bilden, gedacht wird.
Eigenartig sind die Übungen in Ton, Gips, auf Metall und Holz, welche zur Festigung des
handschriülichen Charakters beitragen sollen. Einzelne Kapitel sind dem Entwicklungs-
mäßigen, der Leserlichkeit und der Buchkunst gewidmet. Es können hier nur die Ziele
und Wege der neuen Schriftmethode angedeutet werden.
Der Zeichen- und Schriftlehrer aber wird beim Studium des Buches eine Fülle von
pädagogischen Winken und künstlerischen Feinheiten finden. K. janoschek.
Franziska Hofmanninger (Mappe, Stickerei)
GEFÄSZ AUS BERGKRISTALL. Das sensationellste der diesjährigen Lon-
doner Kunstsaison war der Verkauf des S. 450 abgebildeten „Biberons" oder Kristall-
bechers in Christies Auktionsräumen zu dem erstaunlichen Preise von 407.000 Kronen.
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