431
Vorfahren nachbar-
lich gesellt, desMeis-
ters Villa am Meere.
Daneben findet sich
dann jene lieblich in-
nig lrleinmeisterliche
Landschaftskunst
voll Heimatsfröm-
migkeit und gemäch-
lichem Fabulieren,
voll stillvergnügtem
VersenkenindieEnge
der Umwelt, und in
die Heimlichkeit der
Blätter und Gräser.
Treuherzig,vielleicht
etwas trocken in sei-
ner Biederkeit, aber
absolut ehrlich schil-
dert der Schweizer
Biederrnann in pathe-
tischer Zeit sein Par-
tenkirchen ohne jede
Stilinszenierung.
Zu solchem Wesen stimmt gut eine liebenswürdig genrehafte Romantik, der Welt
Schwinds und Richters verwandt. Man triEt sie in den traulichen Bildern Karl Spitzwegs,
der den Klausner in der Waldkapelle malt, Mädchen auf dem Gebirgspfad wandelnd und
die gemütliche Beschaulichkeit des alten Herrn mit Hund, auf seinem Lieblingsplatz unter
dem Schattenbaum. Aus dem liebevollen Naturschauen, aus der Andacht zum Kleinen
entwickelt sich aber auch ein intensiverer Sinn für die Nuancen von Licht und Luft
und damit verfeinerte koloristische Dis-
tinktion. Man trifft hier manche, die ver-
gessen waren und die unsere Augen heute
überraschen durch ihren Geschmack der
Farbenstimmung und durch ihre Hellhörig-
keit für Reize, die nun nicht mehr als
alleinige Entdeckungen der französischen
Meister gelten können.
Eine höchst interessante Begegnung
hat man zum Beispiel mit David Kaspar
Friedrich (1774-1840). Tönungen vollDe-
likatesse und musikalischem Klang weist er.
Der Regenbogen über der Wiese am lila
Himmel ist für die Zeit seiner Entstehung
etwas ganz Einziges in seiner weichen ver-
schwimmenden Schönheit.
Fesselnd ist dieser Künstler auch in
seinen Phantasiestiicken, wie in dem
„Lebensstufen", das wieder in dem Motiv
der Segel vor einem violett-orange Himmel
aparte Farbenstirnmung hat. Das seltsame
pmuhk, gofmanninggy, 53:51; Selbstbildnis des Malers in seinem Atelier
Franziska Hofmanninger, Reigen