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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 9)

 
A. Fisher, Der Wagner-Gürtel 
daß es einen Stil der Buchilluminierung geben mag und geben rnuß, welcher 
dem modernen Geschmacke ebenso entspricht, wie der ältere Stil dem 
Mittelalter. Granie forschte nach den Methoden und Hilfsmitteln der 
französischen Illuministen der Vergangenheit, und mehr noch nach denen 
der Perser, der geschicktesten von allen. Andrerseits hat er sich bemüht, die 
Gestalten des modernen Lebens widerzugeben und nicht nur die Gestalten, 
sondern auch die Umgebung, in welcher sie leben. 
Neben dieser zarten Arbeit unendlicher Geduld, welche Monate und 
Jahre rastloser Mühe in Anspruch nimmt, hat Granie eine Anzahl von 
Zeichnungen ausgeführt, welche sich durch dieselben Eigenschaften der 
Anmut und Präzision auszeichnen. Diese Zeichnungen - es sind ihrer ungefähr 
hundert - sind in Privatbesitz. Her Perivier hat einige, Herr Schwabacher, 
Herr von Barterin und Fräulein Yvette Guilbert, und jede einzelne von diesen 
ist in sich selbst ein vollendetes Werk, welches das Ideal eines Bildnismalers 
verkörpert. 
Wenn sich beim Anblick einiger dieser Zeichnungen der Name des 
Leonardo da Vinci unwiderstehlich dem Geiste aufdrängt, so ist es nicht 
im Sinne eines Vorwurfs der Nachahmung. Es will nur bedeuten, daß man 
die Ähnlichkeit der zur Auslegung anderer Ideen angewandten Methode 
bemerkt. Nachahmung des Leonardo ist etwas ganz anderes; die mag man im 
Werke Levy-Curmers finden, welcher dem Leonardo das geheimnisvolle 
Lächeln und die halb geschlossenen Augen seiner Frauenköpfe und die 
Einzelheiten seiner Hintergründe entlehnt hat. Bei Granie findet man im 
Gegenteile sorgfältige Wiedergabe des Ausdruckes des vor ihm sitzenden
	        
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