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Full text: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 9)

und Präzision und stellen Szenen aus Wag- 
ners Musikdramen oder Andeutungen an 
dieselben dar. Da sind die Rheintöchter und 
die Nornen, Tristan und Isolde, der Gral- 
Becher, Tannhäuser, Siegfried und Fafner, 
das Schiff des fliegenden Holländers, Lohen- 
grin, Siegfried und Sieglinde und andere 
Gestalten aus dem nordischen Sagenkreise. 
Wie kostbares Edelgestein blitzen dieEmail- 
plaketten aus den komplizierten, aber genial 
erfundenen Stahlornamenten auf ledernem 
Grunde, der durch die Durchbrechungen 
sichtbar ist. 
Als wahrer Meister zeigt sich Alexander 
Fisher in dem herrlichen silbernen Tafel- 
aufsatz, einem der hervorragendsten Stücke 
moderner Goldschmiedekunst. Er ist in 
Form eines von den Wellen getragenen 
Segelbootes von schwungvoller Linienfüh- 
rung. Eine schäumende Welle, die über 
das Boot schlägt, schwemmt zwei 
wundervoll modellierte Wassernixen in 
das Fahrzeug, dessen Wände sowie das 
Segel mit farbenprächtigem Email a jour 
geschmückt sind. Um die Farbenwirkung 
auf ein Maximum zu steigern, führt ein 
Draht das elektrische Licht in das aus- 
gehöhlte Segel, so daß nicht nur das 
, _ A. Fisher, Stiftungssäulchen aus Silber 
Email des Segels von innen beleuchtet, und Emaü 
sondern auch ein warmer Reflex der 
Farben auf den ganzen unteren Teil geworfen wird. Fisher liebt derartige 
außergewöhnliche Beleuchtungseffekte. So scheint bei dem Wandleuchter 
mit der Mondgöttin Selene das Licht durch die Hornsubstanz des Halb- 
monds. Die Figuren selbst, die Pferde und alles Übrige sind in Bronze 
gegossen. 
Daß Fisher bei aller Unabhängigkeit seiner Ideen und Formenbehandlung 
nicht der „Art Nouveau"-Gruppe angehört, ergibt sich aus der Betrachtung 
seiner Werke. 
Überhaupt wäre es schwer, auf den überwiegenden Einfiuß irgend 
einer besonderen Stilart zu schließen. Was man überall fühlt, ist das 
Streben nach Schönheit und harmonischer Form, die Gewißheit, daß 
jedes Werk mit echtem Kunstenthusiasmus ausgeführt ist, daß der 
Künstler etwas zu sagen hat und keine Mühe scheut, den Ausdruck 
so vollendet als möglich zu gestalten, und vor allen Dingen der Reichtum
	        
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