mutige Jüngling als Ler-
nender den heißen Bo-
den des Pariser Kunst-
lebens betritt, bis zu
jener Zeit, wo ihm die
Besten seines Faches
Anerkennung zollen.
Die Kunstanschau-
ungen, denen er zu fol-
gen lernte, hat Ribarz
selbst in späteren Jah-
ren einmal in folgender
Weise ausgedrückt:
„Ein Künstler soll
selbst schaffen und zur
ersten unerschöpflichen
Quelle der Natur zu-
rückkehren, wie es die
Alten gemacht haben,
denn nur dadurch sind
sie selbst lebensfähig
geworden. Auch sie aber
haben die Natur nur als
Mittel zu ihrem künst-
lerischen Zweck benutzt
und haben sich infolge
der Verschiedenartig-
keit ihrer Talente und
durch die individuelle
Interpretation in der verschiedenartigsten Weise von ihr entfernt." Der rasch
gewonnene Beifall des Publikums galt ihm nichts, obwohl er in seiner mate-
riellen Enge nach praktischen Erfolgen auszublicken hatte. Er sagte: „In
Frankreich, zur Zeit der großen modernen Maler, ist die Anschauung sprich-
wörtlich geworden, daß jeder Geringste in Kunstwerken Fehler sieht und
nur wenige - und zwar nur solche, die unter wirklichen Künstlern leben -
die Qualitäten herausfinden und mit Überzeugung genießen können."
Darum war ihm der wahre Kunstgenuß ein Vorrecht weniger, die Kunst
eine aristokratische Angelegenheit, die nie der großen Menge zugänglich
werden kann.
Er spottete über „das lustige, der Menge zugängliche Gebiet der Natur-
abschreibung, auf dem die Virtuosität dem Publikum im höchsten Grade
imponiert" und über die „Novellenmalerei, bei der nicht die schöne Form
der malerischen, groß gesehenen und groß gedachten Wirkung, sondern der
Titel und der illustrative Wert das Publikum interessieren und verblüffen".
Rudolf Ribarz, Holländischer Kanal, r884