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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 10)

mutige Jüngling als Ler- 
nender den heißen Bo- 
den des Pariser Kunst- 
lebens betritt, bis zu 
jener Zeit, wo ihm die 
Besten seines Faches 
Anerkennung zollen. 
Die Kunstanschau- 
ungen, denen er zu fol- 
gen lernte, hat Ribarz 
selbst in späteren Jah- 
ren einmal in folgender 
Weise ausgedrückt: 
„Ein Künstler soll 
selbst schaffen und zur 
ersten unerschöpflichen 
Quelle der Natur zu- 
rückkehren, wie es die 
Alten gemacht haben, 
denn nur dadurch sind 
sie selbst lebensfähig 
geworden. Auch sie aber 
haben die Natur nur als 
Mittel zu ihrem künst- 
lerischen Zweck benutzt 
und haben sich infolge 
der Verschiedenartig- 
keit ihrer Talente und 
durch die individuelle 
Interpretation in der verschiedenartigsten Weise von ihr entfernt." Der rasch 
gewonnene Beifall des Publikums galt ihm nichts, obwohl er in seiner mate- 
riellen Enge nach praktischen Erfolgen auszublicken hatte. Er sagte: „In 
Frankreich, zur Zeit der großen modernen Maler, ist die Anschauung sprich- 
wörtlich geworden, daß jeder Geringste in Kunstwerken Fehler sieht und 
nur wenige - und zwar nur solche, die unter wirklichen Künstlern leben - 
die Qualitäten herausfinden und mit Überzeugung genießen können." 
Darum war ihm der wahre Kunstgenuß ein Vorrecht weniger, die Kunst 
eine aristokratische Angelegenheit, die nie der großen Menge zugänglich 
werden kann. 
Er spottete über „das lustige, der Menge zugängliche Gebiet der Natur- 
abschreibung, auf dem die Virtuosität dem Publikum im höchsten Grade 
imponiert" und über die „Novellenmalerei, bei der nicht die schöne Form 
der malerischen, groß gesehenen und groß gedachten Wirkung, sondern der 
Titel und der illustrative Wert das Publikum interessieren und verblüffen". 
Rudolf Ribarz, Holländischer Kanal, r884
	        
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