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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 10)

Schlichte Mittel stimmen 
auch Korridore und Treppen 
dekorativ. Die Geländer sind 
aus einem eng durchbrochenen 
Sprossenwerk,zaunartigmrange- 
gelb gestrichen und in gleicher 
Farbe das Stäbchenmuster der 
hölzernen Lambrequins, die den 
Flureingängen den oberen Ab- 
schluß geben. Die durchbroche- 
nen gelben Flächen kommen zu 
ihrer eigentlichen Leuchtwir- 
kung, wenn das Sonnenlicht 
durch die langgestreckten Fens- 
terfriese der Flurgänge über sie 
und durch ihre Maschen hin- 
durchspielt. 
Das ist überhaupt ein feiner 
Zug und einem Sommerhause 
besonders angemessen, daß die 
Mithilfe der Natur überall in der 
Wirkungskombination mit vor- 
gesehen ist. Mit großer Steige- 
rung gelang das in dem Gesell- 
schaftszimmer. Es ist mit sei- 
nem hohen weißen Paneel, dem 
mattblanken, von braunem Na- 
turornament der Asttlecke durch- 
setzten Gelb der Dielen, den 
grünen Möbeln und ihren rot- 
grundierten Flachschnitzereien 
sinfonisch gestimmt und in diese 
Einheit bringt einen ganz starken 
Stimmungsakkord die mächtige, 
Die National Cornpetition 1905, Florelnce Longstaß", Durham, raffiniert angelegte Fensterwand, 
Entwurf für einen schablomerten Vorhang 
die in weißer Umrahrnung von 
Zweigen überschnittene Landschaftsstücke von Wald und See einfaßt, Originale der 
paysages intimes von Liljefors oder dem Prinzen Eugen von Schweden. 
Den Sinn für das Dekorative, den man in diesen architektonischen und landschaft- 
lichen Inszenierungen entdeckt, der findet sich auch bei der Gruppe schwedischer Künstler, 
die den Schulteschen Ausstellungszyklus in diesem I-Ierbste eröffnen, wieder. 
Und gerade die japanische Note fällt auf. Sehr deutlich tragen sie die Bilder von 
Gustav Adolf Fjästadt. Sein Thema sind die omamentalen Verwandlungskünste des 
Winters, die „Kunstforxnen der Natur", durch Schnee und Eis gebildet, jene Stilisierungen, 
die ja auch die ostasiatischen Holzschnitte lieben. 
Wie rnärchenhahe Landschaüen der Tiefsee sind diese Stimmungen mit den Baum- 
zweigen, die Korallenästen gleichen, mit den schaumigen Wolkengebilden des Schnees 
beladen. Zu den Formphantasien kommt das Raflinement der Koloristik. Fjästadt taucht 
sein Eis- und Schneegebilde in Sonnenaufgangslicht; sie glühen darin transparent wie 
Grotten aus Feerien. 
Eine Schneelandschaft spiegelt er in den unendlichen Übergängen vom Schnee 
am Boden und dem leichten Ton der Wolken so, daß das Ganze völlig unstolflich zu einer
	        
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