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Inhaltsverzeichnis: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

K u p f e r. 
Von Prof. Bruno Kerl 
in Berlin. 
ln den verflossenen zehn Jahren ist kaum ein anderes Metall von 
den Preisschwankungen des Metallmarktes so stark ergriffen worden, 
als das Kupfer. Besonders in der letzten Hälfte des vorigen Jahrzehnds 
waren die Preise auf eine bedenkliche Tiefe gesunken, hauptsächlich 
in Folge des ins Stocken gerathenen Absatzes des englischen Kupfers 
nach Indien und der Zuführung grosser Mengen Kupfers und kupfer 
haltiger Leche aus Chile, während sonst die Erze von dort bei bedeu 
tenden Transportkosten nach Swansea zum Verschmelzen kamen. Auch 
hatten sich in der zweiten Hälfte 1868 ungewöhnliche Mengeh alten 
Kupfers, wie dieses immer von Zeit zu Zeit eintritt, für den Handel auf 
gehäuft und der Krieg 1866 trug wesentlich zur Flauheit der Preise bei. 
Nach theilweiser Wegräumung dieser Einflüsse hat sich in den letzte 
ren Jahren die Situation wieder gebessert, namentlich ist durch die 
Anwendung von Patronenhülsen aus Messing- oder Kupferblech, eine 
Folge der neuerdings vorgenommenen Umwandlung älterer Gewehre 
für die Armeen, ein Bedarf an Kupfer hervorgegangen, der den in 
allen anderen Zweigen der Kupfermanufactur mehr als doppelt über 
wiegt. Das London Mining Journal schätzt den Verbrauch an Kupfer 
zu Patronen auf 7500 Tonnen im Jahre 1871 und wird sich ein solcher 
Verbrauch mehr oder weniger constant erhalten. Unter solchen Um 
ständen ist der Speculationsgeist besonders in den Vereinigten Staaten 
von Nordamerika rege geworden und hat dort die Kupferproduction 
grössere Dimensionen angenommen, als zeither. 
VorkommendesKupfers. Was das Vorkommen desKupfers 
im Steinreiche betrifft, so sind grossartige Funde von gediegenem 
Kupfer am Lake Superior zu verzeichnen, unter Anderem eines Blockes 
von 1000 Tonnen Gewicht. Abel 1 ) fand in dem Kupfer nur 0'56 p. G. 
>) Abel, Dingl. pol. J. CLXX, 452.
	        
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