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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 11)

breit beginnenden und eng 
zulaufenden - somit einem 
Sack oder Krug gleichenden 
- Anlage erhalten habe,ver- 
liert viel an Glaubwürdigkeit, 
wenn wir erfahren, daß zwei 
Wiener Hafnerfamilien, die 
Paur und Weidenpeckh in 
dieser Straße Häuser und 
Werkstätten besaßen. Dort 
war möglicherweise die äl- 
teste Niederlassung unserer 
Hafner oderwenigstens einer 
Gattung dieser - der Krug- 
bäcker. 
Weiter als bis 1600 hat 
der Verfasser die Reihe der 
Wiener Hafner nicht ver- 
folgt, weil hier nur von der 
älteren Geschichte des Ge- 
werbes die Rede sein soll 
und sich die besten Arbeiten 
des Handwerks wie überall 
auch in Wien in das XV. 
und XVI. Jahrhundert zu- 
 
Buntglasierte Bildplatte aus Hafnerton 
Samtnendrängen, Über dem Toreingang des Hauses Wien, Langegasse 5c. Arbeit 
des Hafners Andreas Scheuchenstuel in Steyr, x5g3 Meister, 1603 
Zechmeister der lnnung 
Unter diesen steht der 
sogenannte Sakristeiofen von 
St. Stephan an erster Stelle. Er ist dem Lande nicht mehr als solcher erhalten. 
Seine Kacheln, nun in vielen Sammlungen zerstreut, gestatten jedoch heute 
noch ein Bild seiner Größe und der Gestalt seines Aufbaues. Die beiden Eck- 
kacheln mit den großen, übereck vorgesetzten Wappenschildern weisen auf 
einen viereckigen Feuerraum und auf eine ganz bedeutende Höhe des Ofens. 
(Vergleiche die Farbentafel.) Von den Kacheln des Feuerraums sind zwei 
Muster vorhanden. Das eine zeigt die Figur des heiligen Christophorus mit 
dem jesukinde auf der Schulter; das andere Simson mit dem Löwen. Der 
Aufsatz des Ofens, von polygonem Grundriß, verjüngte sich sukzessive 
nach oben, wie aus dem Breitenmaß weiterer Kacheln zu entnehmen ist. 
Der ersten, untersten Schar gehörten solche mit der Darstellung des Sünden- 
falls und der Vertreibung aus dem Paradiese an. Zuhöchst waren die 
Kacheln mit den Figuren des St. Sebastian und des St. Nikolaus von Bari 
angeordnet. Weitere Darstellungen sind uns nicht bekannt. Unter den 
Farbenglasuren - durchwegs Bleiglasuren - sind ein stumpfes Blau sowie 
ein Weiß, welches die natürliche Tonfarbe durchscheinen läßt, vorherr-
	        
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