Detail von Renaissancebauten in Hildesheim mit geschnitzten Füllbrettern
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bei Kisch „Die alten Straßen und Plätze Wiens", Seite 487.) Die Figuren,
heute im Besitz des städtischen Museums, sind in vier Farben glasiert,
stammen aus dem Ausgang des XVI. Jahrhunderts und wohl aus der
Werkstätte im vorbezeichneten Hause, welches bis etwa 1650 Hafnerhaus
war. Erst später wechselte es die Bestimmung, denn 1684 erscheint Hans
Märckhtl, Kasstecher als Eigentümer.
Die über dem Toreingang des Hauses Langegasse 50 in der Mauer einge-
lassene, 60 Zentimeter hohe und 40 Zentimeter breite buntglasierte Bildplatte
ist keine Wiener Arbeit, sondern eine solche eines I-Iafners in Steyr, wie sich
aus dem Vergleich mit älteren Arbeiten dieser Stadt ergibt. Das Haus in der
Langegasse gehörte dem am 18. September 1902 in Pertisau am Achensee
verstorbenen Karl Scheuchenstuel Edlen von Weichingen, der es dem Kon-
vent der Barmherzigen Brüder inWien testamentarisch hinterließ. Sein Vater,
gleichen Vornamens, war bürgerlicher Hafnermeister in Wien und starb im
Jänner 1830. Die Familie betrieb schon lange das Handwerk, denn das In-
ventar nach Hafnermeister Karl von Scheuchenstuel weist ältere Geräte und
Hafnerwerkzeuge auf. Neben einem Magazinsstand von 40 verkäuflichen und
21 unausgefertigten Öfen, gegen 100 Geschirren, 440 Häfen, 20 Wappen-
krügen etc. werden im Jahre 1830 genannt: Zwei alte Drehscheiben, zwei
altherkömmliche Glasurmühlen, alte Mörser, Glasurkübel, Steinwalzen etc.,
sowie vier Zentner Währinger Ton, dasselbe Material, welches schon die
Wiener I-Iafner vor dem Schottentor und aus dem Rosengäßl im Mittelalter
bezogen haben.
Kehren wir zur Tonplatte zurück, die am Ausgang des XVI. Jahrhunderts
entstanden ist, und daher erst spät an dem Hause, welches der Josephinischen
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