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Höfe im Innern der Städte
werden in verschiedener
Weise genutzt. Bald wer-
den sie mit schmalen Gassen
durchkreuzt, bald in kurzen
Sackgassenundmalerischen
Hofanlagen mit Wohnun-
gen kleiner Leute eng
bebaut. Große, alte Königs-
höfe fallen so der Zer-
schlagung anheim, alte
Adelsgeschlechter und Pa-
trizier, wie die ,Kämmerer'
und die ,Saphire' in Köln,
verkaufenihre großenI-Iaus-
stellen zur Anlage kleiner
Zinshäuser. Die Hofstellen
der alten, einfach bürger-
lichen Ansiedler hatte man
allenthalben auf ziemlich
gleiche Größe, etwa 40 bis
60 Fuß Breite zu 100 Fuß
Tiefe bemessen, sie wurden
jetzt vielfach, wie es uns in
Köln für eine Hausstelle am
alten Graben urkundlich be-
zeugt ist, in vier bis fünf
kleinere Stellen zerlegt, um
mit Häusern für weniger
Wohlhabende bebaut zu werden. Die Folgen solcher Aufteilungen mußten
sich naturgemäß einstellen. Der starke Zudrang neuer Bürger, die lebhafte
Wertsteigerung der Grundstücke zwang zur schärfsten Ausnutzung der
gegebenen Flächen. Hart drängte sich Haus an Haus, ursprünglich weite
Hofiiächen wurden mit dem Nachlassen des städtischen Ackerbetriebes
überflüssig und aufs äußerste eingeschränkt; Stockwerk türmte sich über
Stockwerk, und durch das Vorstrecken der oberen Geschosse, durch Anbau
von Erkern und Altanen suchte man möglichst viel an Raum zu gewinnen,
möglichst das Grundstück auf Kosten der öffentlichen Straßen zu vergrößern.
Und ganz wie heutzutage rief das Übermaß solcher spekulativen Ausnutzung
das Eingreifen der Behörden, den Erlaß von beschränkenden Bestimmun-
gen, richtigen Bauordnungen hervor.
Es ist eine Täuschung, wenn meistens angenommen wird, daß der
mittelalterliche Baumeister bei der Formung der herrlichen Stadtbilder, die
uns heute noch entzücken, viel freier und ungehinderter seiner Phantasie die
Eckhaus in Hnlberstadt (in den Untergeschossen umgebaut)