Tempelhaus und Wedekindsches Haus in Hildesheim (Steinbau x547, Holzbau 1598 errichtet)
Straßburg mit seinem Milderen der strengen Balkenform durch plastische
Belebung und des „Salzhauses" in Frankfurt am Main mit seiner Über-
windung aller konstruktiven Härte durch vollständiges Auflösen in Flächen-
reliefs und bewegte Umrißlinien die Wandlungsfähigkeit des typischen Gie-
belhauses einfachster Grundform.
Der vierteFall französischer Provenienz, das „Haus der Diane de Poitiers"
in Rouen, zeigt dann die vollständige Herrschaft der Steinarchitektur; das
Holzmaterial tritt in seiner werksmäßigen Behandlung ganz zurück und die
Renaissanceweise mit ihrem antikisierenden Detail spricht sich ohne Rück-
sicht auf die technische Herstellung aus. Einen seltenen Fall höchst bewegten
Aufbaues, der in unverstandener Nachahmung so oft Unheil gestiftet hat,
tritt uns in dem reizenden Häuschen zu Biberach entgegen. Wenn wir aber
sehen, wie es in die Umgebung stimmt, aus der Örtlichkeit hervorging, wie
auch hier die strenge Rechteckform des Grundrisses den Kern beherrscht,
so werden wir leicht verstehen, warum uns am Original so sehr gefällt, was
uns an den Nachahmungen verstimmt.
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