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sind jetzt in Deutsch-
land mehrere Ver-
öffentlichungen im
Zuge, die den „Land-
architekturen aus al-
ter Zeit" (R. Kempf)
oder der „altbürger-
lichen Baukunst"
nachgehen. Damit ist
gekennzeichnet, wie
sich das Interesse im-
mer mehr von jenen
Bauwerken abwen-
det, die durch reiches
Detail und das Zu-
sammentreffen be-
sonders günstiger
äußerer Umstände zu
Schmuckstücken ge-
worden sind, die eine
Ausnahmsstellung
einnehmen, und im-
mer mehr den einfa-
cherenundhäutigeren
Äußerungen einer
festen und selbstbe-
wußten Kunstübung
zuwendet. Diese sind
durch das Typische
ihres Charakters, durch die weite Verbreitung einer zum Gemeingut großer
Massen gewordenen Kunstempfindung wertvoll und lehrreich. Sie enthalten
jene Stimmung und Wärme, die dem XIX. Jahrhundert abhanden gekommen
ist und erfreuen durch ihren Mangel an Prätension und Aufdringlichkeit.
Mag die Archäologie den Urformen des Wohnbaues, den Zusammen-
hängen primitiver Kulturformen nachgehen, mag der Kunstforscher die
Zeitfolge und Urheberschaft der Hauptleistungen feststellen, mag der Kultur-
forscher die wichtige Aufgabe erfüllen, jene Leistungen mit dem Leben
der Zeit in Verbindung zu bringen, der Künstler wie Kunstfreund, der unter
der künstlerischen Armut und Dürftigkeit unseres täglichen Lebens leidet
und auf Schritt und Tritt noch sieht, wie es in älteren Zeiten besser bestellt
war, wird es freudig begrüßen, wenn möglichst viel von den leider so rasch
und unwiderbringlich verschwindenden Schätzen der Vergangenheit aufgeklärt
und wenigstens in der sachlichen Darstellung erhalten bleibt. Das eifrige Stu-
dium, der wiederholte Vergleich der guten alten Arbeiten mit den Bedingungen
Straße „im Sack" in Braunschweig