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Facher," und anderwärts. Die _
laufende Bewegung derTiereauf
einem Grabmale aus Pettauf"
die zwei Friesstreifen ober und
unter dem Orpheus-Bilde füllen,
spricht nicht gegen einen geis-
tigen Zusammenhang mit der
I-Iauptdarstellung und für bloße
dekorative Verwendung, son- _
dern beruht auf der Kopie von
Jagd- und Zirkusszenen nach
Sigillaten und anderen kunst-
gewerblichen Arbeiten, die dem
Künstler leicht zugänglich waren
und ihn der Mühe des Natur-
studiums enthoben.
Auf dem Relief der Schale
nimmt, wie auch sonst häufig, _
der Adler des Zeus eine hervor-
ragende Stelle ein, auf der er-
wähnten athenischen Gruppe N
sitzt er sogar direkt auf der _
phrygischen Mütze des Sängers.
In der Reihe über dem Adler ist '- '
ein Rabe, der Lieblingsvogel K
Apollos dargestellt, ein ständiger
Gast unter den Zuhörern des
Orpheus. Die Orphiker suchten
ja mit Vorliebe bildliche Wahl-
verwandtschaften und gegen- Ä
seitige Berührungen der Gott-
heiten für ihre pantheistischen
Zwecke hervor, namentlich mit
Apollofpbi Auch an diesen knüpft
sich als Beschützer der Herden
Laomedons der Mythus von
der Bändigung der Tiere durch
Musik. Der Lorbeerbaum, der Orpheus beschattet, ist dem Apollo heilig,
auf welchen auch der Greif hinweist. Nach E. Maaß ist Orpheus „in
gewissem Sinne ein apollinisches Wesen, eine besondere Vorform des
Apollo, des Gottes der Herden, der Sühnungen und des Todes, der
All: Häuser in der Grande-Rue in Lisieux
4' Conze, Röm. Bildwerke aus Österreich, T. VII 1.
"i" Ders. ibd. T. I. V, VI.
I" Preller, Griech. Mythol. 4. Auß. S. 805.