I8 Zentimeter Durchmesser, deren Rand aber zum größten Teil abge-
brochen ist. Das Bild im Inneren ist, wie mir die Professoren Fr. Winter
und E. Pernice nachträglich bestätigten, fast unversehrt. Es stellt einen
Jäger oder Gladiator in kurzer Tunika und Jagdstiefeln dar, der sich mit
der Rechten auf eine Lanze stützt. Zu beiden Seiten liegen zwei große von
Lanzen durchbohrte Panther, deren Flecken durch eingedrückte Ringelchen
angedeutet sind; einer von ihnen krümmt im Todeskampfe den I-Iinterleib
auf. Das Relief ist wie bei der Orpheus-Schale aufgelegt und weist gleichfalls
auf späte Entstehungszeit hin. Erworben wurde das Stücliim Jahre X875
aus der Sammlung Komnos in Athen, die zumeist Lokalaltertümer enthielt.
Der verstorbene Direktor des Provinzialmuseums in Trier, Felix Hettner,
machte mich auf einige Sigillatateller des Museums in Speyer aufmerksam,
welche gleichfalls auf der Innenseite, wenn auch nur ornamental dekoriert
seien. Doch gehören diese Stücke nicht in die Reihe der relieiierten
Sigillaten, da die Ornamente nicht aufgelegt, sondern in Kerbschnitt vertieft
sind, wie so viele andere." Zweifellos sind aber in den Sammlungen Italiens
und der Provinzen des untergegangenen Weltreichs noch andere Stücke
vorhanden, welche beweisen, daß die Innendekoration auf Sigillaten weder
auf eine bestimmte Klasse von Gefäßen, noch auf einen einzigen Fabriksort
beschränkt war. Durch die größere Beachtung des römischen Kunsthand-
werks, welches bereits der bloßen antiquarisch-philologischen Behandlung
entwachsen ist, dürfte sich ihre Zahl bald vermehren.
EIN NEUER BODENSEEDAMPFER" Sie VON
H. E. VON BERLEPSCH-VALENDAS-PLANEGG-
MUNCHEN 54b
_,VQ ___7_ MBauen ist keine Zeit künstlerisch so unlogisch
Q6 1 ' m", . (n, verfahren, wie die seit fiinfzigjahren verHossene
' t " . , und auch die jetzige. Uberall tritt das Prinzip
_ des Vertuschens, des Ummantelns, des bewuß-
ten Ausdrückens von Unwahrheiten zu tage.
Das äußere Kleid entspricht nur in den sel-
tensten Fällen der inneren Struktur, ein Zei-
chen des Tiefstandes der künstlerischen Arbeit,
deren Wertbemessung, betrachtet man daneben
zum Beispiel auch die Erscheinungen des
„Kunstmarktes", auf kein hohes Kulturniveau
hinweist. Da werden Resultate der künstlerischen Arbeit feilgeboten wie
' Mitteilungen des historischen Vereines der Pfalz, XX. T. III. 2x, a, 6.
H" Die „Lindau", seit August d. j. dem Verkehr übergeben, wurde gebaut von der Maschinenfahrik MaiTei
in München. Die gesamte nicht maschinelle Ausstattung wurde hergestellt nach Entwürfen von H. E. v.
Berlepseh-Valendäs in Planegg-München von der Fim-ia Josef Rathgeber in München (Möbel, Wandverklei-
dungen, dekorative Metallgußarbeiten, Maler- und Tapezierarbeiten), die elektrischen Beleuchtungskörper von
Winhart ä Co. in München.