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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 11)

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H, E. v. Berlepsch-Valendäs in Planegg-München, Der Speisesaal auf dem neuen Bodenseedampfer "Lindau" 
irgendwelche andere Handelsobjekte; man hat „kurante Artikel" und solche, 
die nur schwer an den Mann zu bringen sind (meist nicht die geringwertigeren), 
kurzum Kunst ist Ware, ausgeboten an jeden, der sich die Anschaffung leisten 
kann. Dieser nicht sehr hochstehenden Anschauung über künstlerische Werte 
entspricht der Ausdruck der Wahrheit in der Kunst, vor allem in der Bau- 
kunst. Auf vielen Baustellen, privaten sowohl als staatlichen, sieht man 
schlanke Eisengerüste dem Boden entwachsen und verbunden werden in 
weit gespanntem Bogen, Hallen überdeckend, Ströme überspannend. Dann 
aber, ja dann kommt das, was der Sache erst ein „Ansehen" verschaffen 
soll, das Mäntelchen. War's dem Kern, was man so sagt, „auf den Leib zu- 
geschnitten", dann träfe die Sache kein Vorwurf, indes ist dies Mäntelchen, 
das heißt zuweilen ist's ein ganz respektabler Mantel, meist aus allen mög- 
lichen fremden Stücken zusammengesetzt: Eins von da, eins von dort, lauter 
geschickt oder ungeschickt zusammengebaute „Motive", von denen keines 
im Garten des Baukünstlers gewachsen ist. Das nennt man „komponierenW 
Stolzes Wort! Wer „komponiert", steht natürlich, mit einem Fuß wenigstens, 
auf dem Parnaß, den heute allerdings andere Wesen bevölkern als ehedem. 
Vielleicht war keine Zeit so wirklich kunstarm als diejenige, wo Reichtümer
	        
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