Toggenburger Häuser, Hofstetten bei Peterszell
Zu den Landstrichen der Schweiz, die einen ganz individuellen Ausdruck
im bürgerlich-baulichen Wesen zeigen, zählt das Toggenburg. Sind auch
manche Erscheinungen, die sich ebenso beim Bauernhause anderer Tal-
schaften finden, herübergenommen, so zum Beispiel das mehr in horizontaler
als in vertikaler Richtung entwickelte Fenster und anderes, so haben sich
doch eine ganze Reihe von lokalen Erscheinungen gebildet, die bei den übri-
gen Typen des Schweizer Holzhauses in abweichender Weise ausgestaltet
sind, oder gar nicht vorkommen. Gründlichere Verschiedenheiten im ganzen
Habitus und im Detail, als sie zum Beispiel zwischen dem Berner Haus
(des deutschen I-Iügellandes) und dem Toggenburger Haus bestehen, lassen
sich trotz vereinzelter gemeinsamer Züge kaum denken. Im Kontrast zu
den Bauten der neueren Zeit freilich steht das eine wie das andere als das
höher Geartete da.
Das Toggenburg ist ursprünglich und zum guten Teil heute noch auf
landwirtschaftlichen Betrieb angewiesen. Großgrundbesitz existiert nicht,
wohl aber eine wohlhabende, tätige bäuerliche Bevölkerung, die mit der im
Kanton St. Gallen blühenden Textilindustrie in reger Fühlung steht. Der
Betrieb von Hausindustrie bildet die Regel, nicht die Ausnahme, wird aber
durch eigentlichen Fabriksbetrieb mehr und mehr zurückgedrängt. Indes sind
schon bei den zum Teil über zweihundert Jahre alten, hier wiedergegebenen
Beispielen, also zu einer Zeit, wo die Industrie, falls man von einer solchen