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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 1)

wirklichen Volks- 
kunst im engeren 
Sinn geschildert, die 
für den Schatz, die 
Familie und das ei- 
gene Haus, die für 
den Sonntag, den 
Festtag, für die 
Kirche und die reli- 
giöse Weihe des 
Lebens sich beson- 
ders anstrengt und 
in dieser engen Be- 
ziehung zum wirk- 
lichen Leben einen 
ganz einzigen, viel- 
leicht den größten 
Vorzug besitzt. Eine 
Prüfung des Aus- 
stellungsmaterials 
auf diesen Gedanken 
hin wird die Frucht- 
barkeit dieses Gesichtspunktes und zugleich die Wichtigkeit seiner Nutzan- 
Wendung auf das Verhältnis zwischen unserem eigenen Leben und unsere 
Kunst zur Genüge dartun. Ob man nun den Hausrat betrachtet, das Prunk- 
geschirr für Taufe oder Hochzeit, die Kästchen und „Truherln", Senn- 
spiegel und Schaffe, den Melkstuhl oder 
das Kuhband - die künstlerischen Hul- 
digungen und Gaben für das Dirndl --, 
oder den Kleiderputz mit seinem so 
reichen Stickwerk, wie ihn der Sonntag 
oder der Hochzeitstag aus den tiefen 
Truhen des Bauernhauses hervorlockt 
und ursprünglich einer fleißigen Hand ab- 
gerungen hat, während Kelchtuch und 
Altardecken mit hundert anderen from- 
men Sächelchen auf die religiöse Quelle 
hindeuten: - es ist die warme, trauliche 
Nähe des Lebens, die man beseelend in 
all dem treuherzig aufs beste vermeinten 
Kram, wie man ihn schöner eben nicht 
mehr machen kann, verspürt. Bekommen 
wir das gleiche im hohen Kunstwerk zu 
fühlen, daß nämlich der Künstler sein Müchgeßß aus Ahomholz,Zakopane(Kat.x734) 
 
Holzgefäß mit Rohrreifen, Böhmen (Kat. 1327) 

	        
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