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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 1)

wart schließen sie sich zu einer einheitlichen Kultur- 
gruppe zusammen, in der die Deutschen in Böhmen, 
Mähren und Schlesien vielleicht den fortgeschrittensten 
Flügel, die Ruthenen und Rumänen im Osten des Reiches 
die rückständigsten Glieder darstellen, während Über- 
gangsstufen mitunter ganz deutlich in den geographischen 
Zwischengliedern abgespiegelt erscheinen. Es ist nicht 
der kleinste Reiz der Ausstellung, daß sie bei aller Ein- 
heitlichkeit des Kulturtons die entwicklungsgeschicht- 
liche Farbenskala so deutlich hervortreten läßt, und 
daß gleichsam vor unsern Augen hier die Geschichte am 
Werke ist, eine gewisse Kulturstufe - eben die bäuer- 
liche Existenz - allseitig zur vollen Reife zu bringen, 
um sie dann wie alles Reifgewordene mählig welken zu 
lassen und vom Baume zu streifen. 
Aber auchirnbesonderen, wie etwazurEntwicklungs- 
geschichte des Handwerks, liefert uns diese Ausstellung 
die Grundlage für neue und wichtige Einsichten. In der 
gesamten menschlichen Wirtschaft und Produktion ist 
die Arbeitsteilung zwischen Mann und Weib, wie uns 
die Völkerkunde gelehrt hat, eine fundamentale und 
beherrschende Tatsache. 
Wir sehen diese Teilung nach den Arbeitssphären 
der Geschlechter, wie sie in der Wirtschaft wurzelt, ganz 
naturgemäß auch in dem daraus hervorgegangenen Haus- 
und Handwerk sowie desgleichen in der Volkskunst 
Weiterbestehen. Die Textilkünste sind in ihren Anfängen 
überall Weibersache gewesen und so sind sie es auch 
Guslailolngeschnirzlund mit ihrer Blüte im bäuerlichen Leben geblieben. Mit 
bemamndmauexüxamxg!) dem Holz des Waldes, mit der Haut des Jagd- oder 
Haustieres, mit dem schweren Eisen hat seit jeher nur der Mann hantiert, 
und Holzschnitzerei, Sattler- und Riemerkünste und das Schmiedehandwerk 
sind denn auch bis auf den heutigen Tag eminent männliche Künste 
gewesen. In manchen Handwerkszweigen, wo auf ausgebildeteren Stufen 
nachweisbar ein Inanderarbeiten der Geschlechter der Brauch war, wie 
bei der Kunsttöpferei, wo die Männer mit ihren Söhnen das Geschirr 
formten und brannten, während die Frauen und Töchter die Zier, 
besonders die Bemalung desselben besorgten, treffen wir vom ersten 
Ursprung an Männer wie Weiber gleichmäßig am Werke: die primitive Kera- 
mik liegt an einem Ort in der Hand 
der Männer, an andern in der Hand der 
Weiber, also offenbar beiden gleich  
nahe. Eine andere eigentümliche Er- _ 
scheinung in der Entwicklung der Geschwüre Doiffalä ';1';;,"""' Dalmaüe"
	        
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