Schlupfwinkeln holzrei-
cher Bergwälder noch
so viel altertümliche Kraft
und Roheit zu Hause ist,
an der auch der rumäni-
sche Stamm noch seinen
vollgemessenen Anteil
besitzt. Um so empfind-
licher berührt uns Wieder
die volkstümliche Ver-
armung des Südens, wo
in Krain und dem Küsten-
land bis auf geringe Reste
alle volkskünstlerische
I-Iaarkamrn aus Bein, mit farbiger Zinnfolie, Alt-Sterzinger Arbeit (Kat. 820)
' Tätigkeit erloschen ist, zumal auf italienischem Volksboden. Nur Dalmatien
tritt hier noch in altem, langsam verblassendem Glanze einer wahrhaft
künstlerischen Volkskultur hervor, deren traditionelle Fähigkeiten in die
Zukunft weisen und förmlich dazu herausfordern, ihnen lohnende Betätigung
zu schaffen.
Ist bei einer solchen fast trostlosen Sachlage die Aussicht, auf diesem
Felde überhaupt noch Erfolge zu erzielen, nicht eine gar zu geringe? Gibt
es da noch viel zu retten oder zu helfen? Ist es denn überhaupt möglich, von
außen in die treibenden Kräfte des Volkstums einzugreifen, welche in der
Volkskunst nun zum Stillstand gekommen zu sein scheinen,
von dem niemandweiß, wie lange er währen mag? Und wie
soll und darf man hier eingreifen? Wie man sieht, so viel
Perspektiven, so viel Fragen. Und niemand kann sich
heute berühmen, auf irgend eine dieser Fragen eine
sichere und entschiedene Antwort zu wissen. Immer
erneuter Bemühungen auf vielen Wegen ist die Sache
aber jedenfalls wert, denn wie gesagt, es steht Großes auf
dem Spiele.
Vielleicht wird man mit unmittelbarem Zugreifen
hier überhaupt weniger erzielen, als mit einer wirt-
schaftlichen Besserung der bäuerlichen Lage von selbst
kommen dürfte. Wie dem auch sei, vor allem möchte
ich den Grundsatz proklamiert und lebendig werden
sehen: mehr Achtung vor dem Volke und seinem Können
und weniger „Schule"! Mehr Arbeitslohn und weniger
Bevormundung! Mehr Österreich und weniger Welt-
markt!
Bloß die angeborne Geschicklichkeit im Volke zu
benützen, um gleichsam seelenlos und rein mechanisch "mnaw "S 3mm"
__ _ _ filigran, vergoldet,
weltlaufige Arbeiten herstellen zu lassen, dies kann doch D,1ma„en(K„_ 1397)