Man sieht, daß die alten
Holländer trotz Frei-
licht noch kein über-
wundener Standpunkt
sind. Düstere Melan-
cholie desVorfrühlings,
regnerische Herbst-
tage, reizloses Zwie-
licht, das „Überzieher-
Wetter", wie es Ruskin
nannte und das für
unsergesegnetesKlima
kennzeichnend gewor-
den ist, solche Stim-
mungen treten immer
stärker hervor und sind
am leichtesten durch
isochrome Lichtmale-
rei zu erreichen. Gold-
rotes Sonnengefunkel,
in welchem einst Claude Lorrain und Turner schwelgten, gilt für unfair. Die
Kronberger sind heller, freundlicher. Ihnen lacht noch hie und da die Sonne,
zaubert frisches Frühlingsgrün hervor und zartes Himmelblau und hüllt den
Herbstwald in bunte Farbenpracht. Auch einzelne jüngere Meister des
Freilichts lieben starke Lokalfarben, auf welchen die Sonne brennt.
Eine Sinfonie in Braun und Grau begrüßte uns gleich beim Eintritt.
G. Schrägle hatte die hübsche Skizze
eines mit seinem Spielzeug beschäf-
tigten Knaben, die früher in einem
Frankfurter Kunstsalon ausgestellt
war, vergrößert ausgeführt, ohne
daß das Bild an Einheitlichkeit ver-
loren, an Feinheit des Farbenspiels
gewonnen hätte. Von wuchtiger
Wirkung sind die russischen Vor-
posten von Hermann Junker, die
sich mit ihren von der Abendsonne
rot beschienenen Gäulen plastisch
von der Wolkenwand abheben, flott
bewegt desselben Künstlers Steeple-
chase mit den scharf aus der grau-
braunen Heide herausblitzenden
Flecken von Weiß und Scharlach,
VQn herzerquickender Frische Teller, Fayence, Ostschlesien (Km. 1647)
Fayenceschilssel, bemalt, Gmunden (Kat. 147)