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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 1)

 
Toggenburger Häuser, Wattwyl 
Hoheit der Originale fehlt, sie sind es vor allem gewesen, die auch das Zer- 
störungswerk außerhalb desWeichbildes derStädte veranlaßt haben.Während 
früher der ländliche Maurermeister gute Mauern selbst mit seinen Gesellen auf- 
führte, der Zimmermeister selbst auf dem Abbund arbeitete und mit Stemm- 
eisen und Stoßaxt das Material seinem Charakter gemäß behandelte, den Häu- 
sern richtige Dächer aufzusetzen verstand, während der Steinmetz in breiten 
Schlägen ohne Gipsmodell die Wirksamkeit der Zierglieder zu bemessen wußte, 
hielt jetzt der nicht durch das Handwerk, dafür aber „schulmäßig gebildete" 
Baumeister seinen Einzug im Landstädtchen, im Dorfe. Er, der an staatlich 
kontrollierter Schule sein Examen bestanden und dort alles gelernt hatte, 
was die Herren vom grünen Tisch als dafür nötig erklärt hatten, freilich 
ohne sich dabei sehr viel um des Lebens Tatsächlichkeiten zu bekümmern, 
er trat an die Stelle des Handwerksmeisters. Die Behörden legten seinen 
neuzeitlichen Plänen nichts in den Weg. Stück um Stück fiel das Alte. Die 
Öffentlichkeit vernahm es mit einer Art von Genugtuung. Nicht mehr die 
Maurerkelle, die Zimmermannsaxt waren maßgebend, sondern das Reißbrett, 
das Lineal. Dem entsprachen die Baugesetze. Spätere Zeiten dürften diese 
jedenfalls in vielen Punkten als den vollendetsten Ausdruck des „beschränkten 
Untertanenverstandes" einschätzen. Nicht leicht sprechen andere Zeugnisse 
in so deprimierender Weise für die Entwicklungsunfähigkeit gewisser Kreise 
als diese Erscheinungen der baulichen Welt. Was am Alten Gutes, Zweckent-
	        
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