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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 1)

Das lebensgroße Damenbildnis von]. Klein von 
Diepold weist im Umrisse der Wangen und 
in den Händen manche Härten auf, während 
sich seine pointillierte Landschaft in wesenlosen 
süßlichen Tönen verflüchtigt. Das gleichfalls 
lebensgroße Bildnis einer Dame von Jakob 
Nußbaum, eine Freilichtstudie, ist besonders 
in den zarten bläulichen Schattenpartien fein 
beobachtet. Die blassen Töne kamen durch 
geschickte Aufstellung zu voller Geltung, indem 
weiße Skulpturen das Bild isolierten und vor 
der gefährlichen Nachbarschaft dunkler und 
kräftiger Farben schützten. Und gerade gegen 
diese Art der Aufstellung richtete sich ein 
flammender öffentlicher Protest des Künstlers, 
wieder einmal ein Beweis dafür, daß Maler sich 
über die Wirkung ihrer Bilder außerhalb des 
Ateliers oft schwer täuschen. Im „Weihnachts- 
markt" bietet C. v. Bertrab ein Nachtstück mit 
hübschen Lichteffekten, während sein Treppen- 
haus in dem gesuchten Kontrast von spiegeln- 
dem, dunkelbraunem Holzwerk und einer blau- 
grünenWandfarbe von nie gesehener Intensität 4 
schwelgt. Heinrich Limpert verwertet in seinen Leinreitern das von rück- 
wärts einfallende Licht des sinkenden Tags zu starker Silhouettenwirkung. 
Etwas Wuchtiges ist auch in seiner Landschaft mit den schweren Farben 
und den vom streichenden Sturmwind erfaßten Baumgruppen. Wie das mit 
ziemlich trivialen Farbeneffekten arbeitende Damen- 
bildnis des Müncheners Herterich in Beziehungen zu 
der Ausstellung Frankfurter Künstler zu bringen ist, 
weiß ich nicht, ebenso unklar ist das Verhältnis des 
Berliners Philipp Franck und des Düsseldorfers Zink- 
eisen zu ihr, die mit guten, aber nicht neuen Bildern 
vertreten sind. 
Wie man mit wenig Mitteln groß und elegant 
malen kann, zeigt die holländischeMarine von A. Egers- 
dörfer. Weiche, duftige Töne von Graubraun und 
Gelblichweiß sind zu noblen Akkorden verschmolzen, 
einzelne starke, scharfe Farbenfiecken blitzen hie und 
da heraus und bringen reiches Leben in die schein- 
bare Eintönigkeit. Mit noch größerer Bravour ist die 
Fleckenwirkung bei ruhig kühlem Gesamtton in der 
Bemalmkmgy Fayence, 3mm (iebirgspartie desselben Künstlers erreicht, koloristisch 
am Steinfeld (im. g) vielleicht die feinste Landschaft der Ausstellung. 
 
Bemalte: Glas, Niederösterreich (Kai. 65) 

	        
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