Bemalter Fayencekrug, Tirol (Kat. 577) Bemalter Tonkrug, Bukowina (Kat. 1820)
Fr. Ernst Morgenstern -- bei der großen Fülle guter Arbeiten kann es
sich hier nurum die Aufzählung einiger Stichproben handeln - braucht
bei seinem „Morgen am Meeresufer" fast nur Schwarz und Weiß, um reiche
Nüancen zu erzielen. Dasselbe gilt für die pikante Stadtansicht von Adolf
Chelius mit ihren verschneiten Dächern und ihrer photographischen Schärfe.
Andere bringen in ihre „Überzieherstimmungen" jene sanfte Melancholie,
die man an Salonlandschaften beim warmen Ofen so sehr liebt. Franz Graf
greift etwas tiefer, die Schwärze seiner Flußlandschaft erinnert an Diaz,
während Hans Burnitz es einmal mit feinen und komplizierten Luftstimmungen
in der Art des Müncheners Tony Stadler versucht. Dagegen leuchtet uns aus
Adolf Raus Frühlingslandschaft mit ihren blitzenden Wassertümpeln die
Farbe in frohem Glanz entgegen, noch stärker vielleicht aus Robert Hoffmanns
Wiesenbach, der sich in hellem Azur durch grüne Ufer windet. Unter den
Kronbergern fällt Wucherer durch das warme, saftige Grün einer Taunus-
landschaft und durch ein malerisches Motiv von der Tauber auf. Eigenartig
und geistreich ist die kleine Gouache Rudolf Pichlers mit den stilisierten
Wolkenstreifen, während Wilhelm Kalb mit seiner Pointillage den Eindruck
flimmernden Sonnenlichts leider verfehlt.
Die Skulpturen waren in den drei größeren Ausstellungssälen verteilt,
leider nicht ganz glücklich. Namentlich trat ihre Häufung gerade in den
kleinsten dieser Räume störend hervor, während doch für größere Stücke
die Mitte, wie die Ecken der übrigen Stätten ausgenützt werden können.
Bosselts kniende, lebensgroße Porträtligur seiner Mutter leidet bei geist-