MAK

Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 1)

 
Kophuch, Leinen, mit Wolle gestickt. Hercegovinisch-dalmatinisch (Kat. XVI, 53) 
leben im Freien, Adolf Höfer die gescheckten Buntheiten der Kuhställe, Erich Erler- 
Samaden die Welt des Engadin, dessen strenge Plastik er mit farbig gestimmtem Auge 
sieht. Gustav Bechler, der ganz zum Tiroler geworden ist und auch ein Tiroler Bauern- 
mädel geheiratethat, istvoll gesunderEchtheit, namentlich auch in den Schneebildem. Robert 
Weise, dessen großes „Familienbildnis" in der Pinakothek hängt, sieht am Bodensee die 
„blaue Stunde". Es sind in der Tat lauter begabte Leute, die sich jeder seinen Weg 
gesucht haben durch eine schwierige Gegend. 
NTON ROMAKO. In der Galerie Miethke hat im Dezember eine ansehnliche 
Ausstellung von Bildern Anton Romakos (x832 bis 1889) stattgefunden, die mit Eifer 
ausgeforscht und aus Privathänden entlehnt waren. Man sah da ziemlich alle Entwicklungs- 
stadien des unvergessenen Sonderlings, dem im Lichte des jetzigen Kunstverständnisses 
eine Menge Hohn und Spott abgebeten wird. Er war ein ursprüngliches Talent, das sich 
bald gegen die Rahl-Schule auflehnte, an die man in der Ausstellung noch durch einen 
sauber gezeichneten heldenhaften Karton und eine sehr wirksame Farbenstudie: „Rudolf 
von Habsburg an der Leiche Ottokars" erinnert war. Lange italienische, besonders 
römische Jahre folgten. Wir verweisen hier auf einen interessanten Beleg im Leipziger 
Museum: ein Aquarell Karl Werners, das dessen venezianisches Atelier im ]ahre x855 
darstellt. Darin steht Romako in Hemdärmeln an der Staffelei und malt den in ritterlicher 
Rüstung posierenden Maler C. Bücher. Ludwig Passini sitzt hinter Romako und deklamiert 
aus einem Liederbändchen. Werner lehnt am Klavier, den Tschibuk schmauchend, der 
Gondolier Andrea bringt gerade auf einem Servierbrett den Kaffee . . . Es waren glückliche 
Jahre des Künstlers, an die auch ein reizendes helles Jausenbild in der Ausstellung 
erinnerte: die Gattin des Künstlers mit zwei Kindern am Kaffeetisch. Auch das endete 
tragisch (Doppelselbstmord zweier Töchter in Rom), wie alles in diesem zerzausten
	        
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