Kopftuch, Leinen, mit Seide gestickt, Hereegovinisch-dalmatinisch (Kat. XVI, 5x11)
Künstlerleben. Einige Bildchen aus den Sechzigerjahren weisen auf einen ungarischen Auf-
enthalt in der Nähe von Stuhlweißenburg zurück; EinHuß Pettenkofens. Andreves beschwor
römische Erfolge herauf: so das lebensgroße Bildnis Pius IX. Vor Mitte der Siebziger-
jahre kehrte Romako nach Wien zurück, wo er erst nur in den dunklen Zimmern des
Schönbrunnerhauses (Österreichischer Kunstverein) ausstellte. Dann fand er Einlaß ins
Künstlerhaus, wo unter anderen seine in Perlmutterschiller vibrierende Madonna (noch in
Rom gemalt), seine Amazonenschlacht (unauffindbar) und sein Tegetthoff (Eigentum des
Dr. v. Bischitz in Budapest) erschienen. Der Tegetthoff auf der Kommandobrücke ist noch
unvergessen; diese schwarzen Uniformfiguren, die in krampfhafter Aufregung Volldampf
voran fahren, auf Leben und Tod. Besessene Silhouetten und dennoch ein Meisterstück
von Schlachtstimmung, das einen Van Gogh gefesselt hätte. Neu war uns ein großes Bild:
„Odysseus bei Circe" (Eigentum des Dr. Oskar Reichel). In tropischer Abendlandschaft
mit hohem Meereshorizont die Begegnung zweier wie prähistorisch anmutender Über-
menschen. Wie aus einer Feerie heraus; Circe, ein hochgeschminkter Ballettunhold.
Odysseus ein heroisches Ungeheuer mit schwarzem Geflatter von Mähne und I-Ielmbusch,
Aber es ist heroische Vision darin, wie kein anderer sie damals hatte; der wilde Trotz
eines Malers, dem schon alles egal ist. Hochinteressant waren auch zwei überreich staffierte
römische Triumphzüge; wie von einem unzurechnungsfähigen Mantegna. Solche Dinge
sollten in einer öffentlichen Sammlung hängen. Romako muß man heute wohl oder übel
als einen unbewußten und sehr verfrühten Vorläufer unserer modernen Emanzipationen
gelten lassen. Es war eine anarchische Regung in bürgerlich geregelter Kunstepoche, weit
abseits von Makart und Matejko, an dessen rote Prachtstücke übrigens eine Mazarin-Szene
Romakos gleichsam karikierend gemahnt.