MAK

Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 1)

  
Goralisches Kostüm (Kat. Xl, 62) Kostüm aus der Gegend von Krakau (Kat. XI, 57) 
Porto fino sieht man die Frauen an den Straßen sitzen, das Klöppelkissen auf dem 
Schoß. 
Gut vertreten ist die spanische Spitze, die spanische Blonde, die in ihren Originalen 
zum Unterschied von den vielen Abarten der aus Italien stammenden points d'Espagne 
orientalischen Einfluß und eine strenge Stilisierung zeigt. 
Die niederländischen Stücke bringen die Erinnerung an die engen Straßen Brügges, 
mit den kleinen Häuschen, auf deren hellen Fluren, gleich einem altmeisterlichen Bild, die 
Frauen über die Klöppelarbeit gebeugt sitzen, und auch die Erinnerung an das Patrizierhaus 
der Gruyters neben der alten johanneskirche mit seinem erlauchten Spitzenschatz. Wunder- 
gespinste sind hier vereinigt. Doch auch unsere Ausstellung bot viel Fesselndes aus 
diesem Bereich. 
Besonders schön erscheinen die Mechelspitzen mit ihrem graziösen Streumuster, 
dann subtile Klöppeleien aus Ypres und Valenciennes. Spinnwebzart ist der Faden und 
und die Legende erzählt, daß sie in feuchten Kellern gearbeitet werden mußten, damit 
der Faden die Dünne erlangte. Einen treffenden Eindruck von dem eigentümlich grau- 
fümmrigen Ton der Oberfläche dieser Spitze gibt das Wort, das Marie von Bunsen von 
ihnen brauchte. Sievergleichtdiesen Ton mit einem„matten Rauhreif". Ein Prunkstück dieser 
niederländischen Abteilung ist der märchenhafte Brüsseler Brautschleier der Prinzessin 
Karl von Hohenzollern, ein Hochzeitsgeschenk von achthundert Damen der belgischen 
Aristokratie. Seine Besonderheit besteht in dem kostbaren „vrai reseau" der alten Tradition, 
während sonst im XIX. Jahrhundert allgemein dieses Grundnetz mit der Maschine ver- 
fertigt wird.
	        
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