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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 1)

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Kelchdecke, gestickt, XVII-XVIII. Jahrhundert, Salzburg (Kat. III, 45) 
Das ältere von beiden hat mit seinen liebevoll gefühlten Fensterdurchblicken voll 
alter deutscher Stadtstimmung mit Giebeldächern und Türmen Reiz. Das jüngere aber 
wirkt nur als eine, freilich virtuos gelöste Aufgabe, ein großes Menschen-Ensemble porträt- 
gerecht zu gruppieren. 
Etwas vorn geschickten Theaterregisseur steckt im l-Ierkomer, doch für den 
diskreteren Geschmack ist der Effekt immer zu bewußt, zu aufgetrumpft. In dem Doppel- 
bild, das ihn in Frack und Orden darstellt mit seiner Gattin, der er in den Abendm antel 
hilft, ist der Stil einer etwas prahlerischen Bühnendekoration eines Gesellschaftsstückes. 
Das Ganze wirkt wie ein allzu absichtliches Ahnenbild für die spätere Generation. 
Da sprachen doch echter und herzlicher die Bilder, die Herkomer einst vom Vater 
und den Oheimen gemalt, den alten Handwerksmeistern und I-Iolzschnitzern, die ihm sein 
ragendes Haus zu Bussy gebaut. 
'Ein neuer graphischer Künstler verdient noch Erwähnung; er heißt Faragö und sein 
Werk war bei Gurlitt zu sehen. Die interessantesten seiner Blätter sind die Radierungen 
von Richard Strauß. Sie zeigen, wie auch die anderen Porträte von ihm, zum Beispiel das 
des Schauspielers Licho, eine Mischung hohen technischen Könnens, eines Rafiinements 
in allen Mitteln der helldunklen lnstrumentation, mit einer Auffassung, die man vielleicht 
visionär nennen könnte. An Felicien Rops denkt man manchmal, auch an gewisse aus 
dem Dunkel tauchende Köpfe Edward Munchs. Die gespenstischen Humore liebt dieser
	        
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