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Kelchdecke, gestickt, XVII-XVIII. Jahrhundert, Salzburg (Kat. III, 45)
Das ältere von beiden hat mit seinen liebevoll gefühlten Fensterdurchblicken voll
alter deutscher Stadtstimmung mit Giebeldächern und Türmen Reiz. Das jüngere aber
wirkt nur als eine, freilich virtuos gelöste Aufgabe, ein großes Menschen-Ensemble porträt-
gerecht zu gruppieren.
Etwas vorn geschickten Theaterregisseur steckt im l-Ierkomer, doch für den
diskreteren Geschmack ist der Effekt immer zu bewußt, zu aufgetrumpft. In dem Doppel-
bild, das ihn in Frack und Orden darstellt mit seiner Gattin, der er in den Abendm antel
hilft, ist der Stil einer etwas prahlerischen Bühnendekoration eines Gesellschaftsstückes.
Das Ganze wirkt wie ein allzu absichtliches Ahnenbild für die spätere Generation.
Da sprachen doch echter und herzlicher die Bilder, die Herkomer einst vom Vater
und den Oheimen gemalt, den alten Handwerksmeistern und I-Iolzschnitzern, die ihm sein
ragendes Haus zu Bussy gebaut.
'Ein neuer graphischer Künstler verdient noch Erwähnung; er heißt Faragö und sein
Werk war bei Gurlitt zu sehen. Die interessantesten seiner Blätter sind die Radierungen
von Richard Strauß. Sie zeigen, wie auch die anderen Porträte von ihm, zum Beispiel das
des Schauspielers Licho, eine Mischung hohen technischen Könnens, eines Rafiinements
in allen Mitteln der helldunklen lnstrumentation, mit einer Auffassung, die man vielleicht
visionär nennen könnte. An Felicien Rops denkt man manchmal, auch an gewisse aus
dem Dunkel tauchende Köpfe Edward Munchs. Die gespenstischen Humore liebt dieser