Kopftuch mit Seidenstickerei und geklöppelten Spitzen, Tumauer Gegend (Kat. IX, 78)
Künstler auf seinen Exlibris, Danse macabre-Motive nackter Frauen und Skelette, und ein
witziges Blatt ist „der letzte Faun", der frierend, in ein bourgeoises Umschlagtuch gewickelt
auf einer Kiste hockt.
Im eigenen Atelier zeigte Lesser Ury seine letzten Werke, Pastelle aus Thüringen,
dem märkischen Rheinsberg und vom Lago Maggiore.
Diese Landschaften geben nicht das Stolfliche ihrer Gegend, sie sind nicht Abbil-
dungen von Orten, Ufern, Waldpartien, die der Beschauer in vergnügtem wiedererkennen
„ähnlieh" iindet und bei Namen ruft. Sie sind Ausdruck starker temperamentschauemder
Farbenerlebnisse. Die „Gegend" ist nur das Medium, durch das sie gefühlt und aus-
gesprochen werden, und ihr Name ist dabei eigentlich Schall und Rauch.
Da ist eine Impression der „Wartburg". Während sonst Wartburgbilder meist die
„Romantik" der alten Bergfeste billig trivialisieren - die „Burg" ist die Hauptsache, das
eigentlich Malerische von Licht und Luft Nebensache - spielt bei Ury die „Burg" die
zweite Rolle. Ihn fesselte vielmehr die Aufgabe, die Stimmung nach Sonnenuntergang voll
erlöschender und noch einmal gewaltig eratmender Lichtgluten, die Götterdämmerung des
Tages festzuhalten, die eine bekrönte Bergeshöhe umspielt gleich einer Waberlohe.