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schmal gestreckten Flügel des einen sind
aus hellem, durchsichtigem Horn, die des
anderen aus violettem, transluzidem Email,
das mit seinem subtilen Zellengeäder und
dem darinliegenden Schmelziluß so reiz-
voll die Netzhaut der Insekteniiügel und
der Blumenblätter wiedergibt.
Die große Kunst der koloristischen
Material-Instrumentation Laliques bewun-
dert man hier. Sie erweist sich noch an
manchen anderen Stücken. Wunderbar
abgestimmt ist zum Beispiel eine lange
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Kette, zusammengesetzt aus farbigen Per-
len, rosa, graulila, gleich kleinen Beeren,
und dazwischen matt iliederfarbene Oval- q-gxynfg.
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ringe, aus Topasen geschnitten. Edle
Mischung zeigt auch der I-Iaarkranz mit
dem Distelmotiv aus hellgrünem Horn
mit dunkelgrünem Email, ferner die Cor-
sageschnalle aus fahlgelbem Goldblatt-
werk, durchsetzt mit blaßblauen Blüten-
köpfen von opakem, narbig aufgerauhtem
Email, dann das Armband aus ovalen Glie-
dern zusammengefügt, hell kristallisch
schimmernd von wasserklarem, trans-
luzidem Fluß im Silbergeäder und glitzernd
von verstreutenBrillanten, eine Stimmung
von sprühendem Tau- oder Reif-Filigran.
Für iigürliche Motive zeigt sich auch in den neueren Werken eine gewisse Vorliebe.
Bei Anhängern, den ,Pendantifs', bildet Lalique gern mit dem Metallrahmen eine Nische, in
die dann, meist aus Elfenbein geschnitzt, ein Relief gefaßt wird. Der künstlerische Reiz
dabei ist, einem schmalen Raum eine Darstellung frei und ungezwungen einzuschreiben.
Einmal fügt Lalique einem solchen Feld eine Prozession von Nonnen ein, in weißen
Kutten auf lila Grund, aus dem die Gesichter seltsam bronzefarbig heraussehen.
Häufig finden sich die Motive verschlungener Reigen, zum Kuß einander geneigter
Köpfe und gern wird der rahmende Rand noch in freierer Bewegung umspielt von Trauben-
gehangen und feinen Goldzweigen, die in Früchtchen aus verschiedenfarbigem Email aus-
gehen.
Neben dem eigentlichen Schmuck nimmt einen größeren Platz diesmal das Gerät
ein. Nicht sehr glücklich erscheint ein großer Schaupokal, seine Laibung ist als Säule
verwendet, um die herum sich klagende Weiber auf einer Bank gruppieren. Das Plastisch-
Figürliche ist wohl überhaupt nicht die Stärke und Eigenheit dieses Künstlers.
Nicht sehr überzeugend - zumal da man erst neulich in der großen Fächerausstellung
so viel gelungene Exemplare sah _ wirken auch die Fächer Laliques. Stabfächer sind es,
aus Horn geschnitten, im Relief ausgeschnitzt, der eine wedgewoodblau gefärbt, mit Libellen-
Weibchen, der andere banddurchzogen. Ihre Konstruktion mit den dünnen Fußstäben, die
zwischen sich einen viel zu weiten, leeren Raum lassen, und den breiten, nicht genügend
gestützten Oberteilen hat etwas Schwächliches, Klapperndes und lädt nicht zum Ge-
brauch ein.
Schön sind dafür die neuesten Utensilien, seine Tabatieren, zierliche runde Dosen für
Theaterkonfekt, auch wohl für die Miniatur-Puderquaste. EineDose ist aus geschnitztemHorn,
die andere aus Gold mit Email und Steinen. Aber keine prahlt mit dem kostbaren Material.
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Aus den Villacher Fachkursen 1905. Entwurf von
Oskar R. v. Felgel (Kurs Professor v. Larisch)
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