Aussteuungen der bildenden lsunst
in januar. Bei Schulte sah man eine
reiche Kollektion von Bruno Lilje-
fors. Dieser schwedische Maler
und ]äger frappiert immer wieder
aufs neue durch den fabelhaften
Griii", mit dem er einen Eindruck
packt. Seine Naturausschnitte sind
voll starkem lebendigen Atem. Wie
er das Wesen, die Eigenart, die
individuelle Existenz der Tiere be-
lauscht, sich in sie und ihr „Milieu"
einfühlt, das kann man mit Kiplings
Dschungclerzählungenvergleichen.
Hier schwingt ein Etwas, das den
Elementen, dem Mutterboden noch
nahe ist, eine scharfe Witterung,
eine l-Iellsichtigkeit aller Sinne, wie
sie die Naturvölker haben.
Liljefors hat ein untrügliches
Organ für das Charakteristische
seiner Tiere und er weiß sie immer
in den Situationen, in den frucht-
baren Momenten ihres Seins zu
treHen, die sie in ihrer Besonder-
heit ganz geben.
Nichts Anekdotisches oder
redselig Genrehaftes ist dabei, auch
kein Jägerlatein. Sondern tempera-
mentszuckendeErlebnisse aus einer
eigenen Welt und man kann das
alte Wort dafür brauchen, aus dem
„Tierreicl-l". Denn Liljefors stellt
seine Geschöpfe nicht in Zusam-
menhang mit den Menschen oder
mit Bezug auf sie dar, sondern
immer in der Isolierung ihrer eige-
nen Welt, der Welt des Meeres,
des Walddickichts, der weiten
Schneewüste, wo die Tiere die zu
Recht Wohnenden und der Mensch
Aus den Villacher Fachkursen 1905. Aufnahme einer Holz-
sehnitzerei aus der Sammlung der k. k. Fachschule für Holzbear-
beitung in Villach (Kurs Professor Keßler)
der Eindringling ist. Durch die Himmernden, hauchverschleierten Schneegelilde traben
Füchse und Hasen und das Winterfell schimmert im Rauhreif.
Aus den Lüften stößt ein Adler; er trifft auf einen Hasen, er steht tretend auf dem
zuckenden Leib und ein anderer Adler hängt in der eigentümlich heraldischen und dabei
naturechten Stellung über der Szene, auf weißer, blutgefleckter Schneefiäche.
Außerordentlich kommt immer der Eindruck der Einpassung jedes Tieres in seine
naturgemäße Umgebung heraus.
Wie sich das Birkhuhn in das Graugrün des Heidekrauts duckt; wie das Habicht:-
gefieder inBlatt undBaumgezweig sitzt; wie der Taucher zum grünweißemWellengischt, der
Schneevogel mit dem pfaugrünblauem Kopf zum Meeresrand und die weißbrüstige Mantel-