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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 2)

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bemerken sein. Aber dennoch wird niemand verkennen, daB selbst an diesen unklaren 
Stellen die Wirkung eines gemusterten Stoffes doch eine ganz andere ist, als die eines 
glatten, wie ein gewöhnliches Leintuch ausgeführten, Gewebes. Dieses wird leblos und 
stumpf, das andere von innerem Leben erfüllt erscheinen. Das gemusterte Gewebe wird 
einen ganz geheimnisvollen Reiz erlangen; bei jeder Veränderung des Standpunktes oder 
des Lichtes werden, wie die Wellen des Meeres, neue Formen vom Grunde auftauchen 
und wieder verschwinden. 
Deshalb darf man ein Damastgewebe aber auch nicht auf die große Zeichnung und 
auf architektonische Linien anlegen, wie es etwa die Empirezeit bisweilen getan hat, die 
ihrem Drange nach monumentaler Wirkung folgend, ganze architektonische Veduten auf 
die Leinwand zu bannen versuchte. Das ist, abgesehen von allem anderen inneren Wider- 
spruche, das ist - verlorene Liebesmühe. 
Wenn man aber dem künstlerischen Gesetze folgt, das sich durch die Art des 
Gewebes von selbst zu ergeben scheint, dann wird man nicht nur künstlerisch, sondern 
auch technisch das Richtige getroffen haben; denn es ist auch technisch vorteilhaft, auf 
die allzugroßen Muster zu verzichten und bei mäßigen Rapporten zu bleiben. 
Bei den hier abgebildeten Arbeiten, die von Alois Bohla, dem Atelierleiter des 
Hauses Norbert Langer und Söhne in Deutsch-Liebau, entworfen und von der genannten 
Firma ausgeführt worden sind, scheinen diese Grundgesetze derDamastweberei bewußt oder 
unbewußt befolgt worden zu sein. Auch die vielleicht etwas zu naturalistischen Formen des 
einen oder anderen Stückes werden im darüber flutenden Lichte eigentümliche Reize 
entfalten; besonders lebensvoll, ohne äußere Lebensform eigentlich nachahmen zu wollen, 
erscheinen aber die strenger stilisierten Entwürfe. Hier lebt das Material selbst und lebt, 
ohne mit der äußeren Natur in Wettbewerb zu treten, wenn es auch zarte Erinnerungen 
an sie wachruft. M. Dreger 
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER- 
REICHISCHEN MUSEUM S0 
USSTELLUNG KUNSTGEWERBLICHER HAUSINDUSTRIE 
UND VOLKSKÜNST. Ihre k. und k. Hoheit die Frau Erzherzogin Isabella 
hat am 3. d. M. die Ausstellung besichtigt. - Die Ausstellung wird Sonntag den 18. d. M. 
geschlossen. 
ESÜCH DES MÜSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat 
jänner von 10.458, die Bibliothek von 1903 Personen besucht. 
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES S0 
1_. TECHNIK UND ALLGEMEINES. 
ÄSTI-IETIK. KUNSTGEWERB- 
LICHER UNTERRICHT so 
Arbeiten, Kunstgewerbliche, von Hans Ofner in Wien. 
(Deutsche Kunst und Dekoration. Febr.) 
Die Ausgestaltung des gewerblichen Bildungswesens 
durch Organisierung von Bauhandwerkerschulen 
sowie von Bau- und Kunsthandwerkerschulen. 
(Zentralblatt für das gewerbliche Unterrichtswesen 
in Österreich, XXIV, r.) 
BERLEPSCH-VALENDAS, H. E. V. FOYISCIITÄKKIÜCBGS 
Unterrichtswesen in Österreich. (Dekorative Kunst, 
Fehl.) 
BEUTEL, E. Über eine Metall-Stein-Intarsiatechnik. 
(Zentralblatt für das gewerbliche Unterrichtswesen 
in Österreich, XXIV, x.) 
BODE. W. Das Bedeutende im Kunstwerk. (Der 
Kunstwart, 7.) 
CHARVET, L. Enseignement public des nrts du dessin 
ä Lyon. (Reunion des Societes des Beaux-Arts, 
XXVII. p. 403.) 
Collector's Annual for 1905. Comp. by G. E. Easr. 8'. 
p. VII, 198. London, E. Stock. 7 s. 6 d. 
DICK, St. Arte and Crafts of Old Japan. 16'. p. x64. 
London. Foulis. 2 s. 
Fnchschule für Glasindustrie und Holzschnitzen in 
Zwiesel. (Sprechsaal 48.)
	        
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