mit breit klaffenden Mäulern und
runden Klotzaugen finden. Die
Trinkhörner, die, von gegosse-
nen Metallbändern zusammen-
gehalten, in einem Tierköpfchen
ausmünden und auf drei Tatzen
gestellt sind, kamen damals zu-
gleich mit dem Transsubstantia-
tionsdogma" im Abendmahlsritus
auf, zur Verhütung auch nur der
geringstenVerschüttung des doch
sich in das leibliche Blut des
Herrn verwandelnden kostbaren
Weins. Die romanischen wieder
sehr massigen gLeuchter bestehen
meist gleichsam aus einer Reihe
sich verjüngender, runder Schei-
ben, die die mäßig profilierte _ _ _
Schale mit dem Lichterstachel Aqmajiijfjjuilhflüäfjfleifi"22521211S" Dumm
tragen; als Füße dienen liegende
Tier(Löwen)gestalten; das Ornament besteht hier nur aus primitiven Kreis-
1öcherzusammenstellungen. Gotik und Renaissance, die diese Leuchter-
form in ihrem monumentalen Aufbau vollkommen übernommen haben,
gestalten natürlich dieses Ornament reicher. Eine andere romanische
Leuchterversion gibt den Fuß als dreiseitige omamental durchbrochene
Pyramide. Der romanische Kruzifixus ist bis ins XII. Jahrhundert hinein
der strengsten Architektonik unterworfen: das Kreuz, dessen erweiterte
Balkenenden häuiig die Evangelistensymbole - vielleicht in Zellenschmelz
- zeigen, ist ein mit der Metallsäge ausgeschnittenes, ganz Baches,
kunstgewerbliches Goldschmiedestück, das keine Konzession dem eigentlich
doch zu kennzeichnenden Holzmaterial macht, wie wir es so „natura-
listisc " in der Gotik, in der nordischen Renaissance finden.
Vor diesem häufig noch mit Halbedelsteinen gezierten Kreuzesstamm ist
der Heiland auf ein „Suppe'daneum" (Fußbrettchen) gestellt; scharf senkrecht
steht der Körper; scharf wagrecht breiten sich dazu die Arme aus; die
physikalischen Funktionen des Leidens der sich vor Schmerz krümmenden
Glieder hat diese durch massige Formen monumental redende Zeit nicht
ausgedrückt. Allmählich tritt eine Belebung dieser Starrheit ein: das
gekrönte Haupt wird nach links, die Hüfte nach rechts verschoben, die
Arme lassen etwas im Ellbogengelenk nach; zu dieser berühmten „S-förmigen"
Linienbewegung soll auch noch die „elegantere" Aufsteckung des Hüfttuches
beitragen, welches in dieser Zeit, der Glanzepoche rheinischer und Limou-
siner Emailwerkstätten, häufig durch blauen oder grünen Grubenschmelz her-
" Dessen kirchliche Sanktion fällt freilich erst zirka um Jahre später auf das Lateranknnzil von xz15.