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nach China persische Arbeiter versetzt. Die
I-Iauptvermittler des Verkehres sind die
Muhammedaner. Als sie Ende des XIII.
Jahrhundertes aus China vertrieben werden,
wandern sie nach Syrien, Kleinasien und
Ägypten aus und schaffen so neue Ver-
bindungen. Die chinesischen Einflüsse auf
die frühgotischen Gewebe sind, wie ich an
anderer Stelle gezeigt habe," teils unmittel-
bar, teils durch Vermittlung des näheren
Orientes, ganz gewaltige geworden.
Einsatz eines Gewandes aus einem spät- In der frühen der Ming-Kaiser, die
a11111521:äggirhslzgljbeegcolifggiif auf eben eine Reaktion des Chinesentums gegen
„müsm, „'„„„„, ä,g,j'ip,'d_ n, G. die Mongolenherrschaft darstellt, scheint
bei der allgemeinen Feindschaft gegen das
Fremde, der Handel allerdings gelitten zu haben. Es tritt dazu ein Neu-
erstarken des näheren Orientes und der eigentlich europäischen Weberei, die
damals in Italien ihren Hauptsitz hat, so daß in der späten Gotik die direkten
Einflüsse Chinas geringer zu sein scheinen. Aber wie in den sogenannten
Rhodosfayencen kann man in gewissen Prachtstoffen (etwa Venedigs um das
Jahr 1500) den neuen persisch-chinesischen Einiiuß deutlich gewahren.
Eine große Umwälzung bringt naturgemäß die Entdeckung des See-
weges von Westeuropa nach Ostindien, China und Japan hervor. Die Portu-
giesen scheinen - was bei der Langwierigkeit und Kostspieligkeit der
ersten Fahrten wohl erklärlich ist - nur die höchstwertigen Gegenstände,
Gewürze und Edelmetalle, aus dem Osten eingeführt zu haben. Im Laufe des
XVI. Jahrhundertes erstarkt der Verkehr aber außerordentlich.
Im XVII. Jahrhunderte macht sich auch schon die Rivalität der europäi-
schen Völker geltend. Es kommt zur Gründung einer „Compagnie des
Indes"; seit 1698 gibt es verschiedene „Compagnies de Chine". Wie ältere
Quellen bemerken, gingen aber viele chinesische Stoffe auch unter indischen
Namen, ein Beweis, daß sie wohl schon früher über Indien gekommen waren.
Da die mächtige Ausbreitung des Christentums in den
östlichen Ländern und die Rivalität der Europäer, die bis-
weilen auch religiöse Fragen für politische zum Vorwande
nahmen, den Ostasiaten Bedenken erregten, wurde der
Handel den Europäern vielfach untersagt.
In Japan durften seit 1639 nur mehr die Holländer,
die politisch am ungefährlichsten erschienen und, wie
die Japaner meinten, an einen „anderen Christus" glaub-
ten, Handel betreiben. Mit China verkehrten aber auch
die anderen Völker, zu denen später besonders die Eng- Frühißpßnisßher Seiden-
-- stolinaehOskarMünster-
landet traten" berg „Japanische Kunst-
" "Künstlerische Entwicklung der Weberei und Stickerei" . . ., Seite 11x H. geschichte"