Besatz eines Gewandes aus einem spätantiken oder frühsnrazenischen, ägyptischen Grabe, gebe-
linartig in brauner Wolle und Naturleinen. Österreichisches Museum, I], d. n. G.
Im XVII. und XVIILJahrhunderte führte man nach Ostasien aus: Silber
(für das Gold eingehandelt wurde), feine Tuche, feine Leinwand, große
Uhren und Taschenuhren, Spiegel, mathematische Instrumente, englische
Etuis, Bleistifte, Papier, Galanteriewaren, endlich Getränke. besonders Wein.
Aus Ostasien kamen: Lackarbeiten, Tee, Zucker, Rohseide, Porzellane
und verschiedene Seidenstoffe, von denen die „damas travailles sur des
desseins donnes" und die „porcelaines faites sur des modeles donnes", wie
Savary sie nennt, schon an anderer Stelle erwähnt wurden."
Unter Ludwig XIV. wurden zahlreiche Gesetze gegen die Einfuhr
indischer und ostasiatischer Druckstoife erlassen, da die großen Seidenwebe-
reien von Tours und Lyon sich durch den Wettbewerb aufs äußerste bedroht
sahen; der Verkehr muß auf diesem Gebiete also sehr bedeutend gewesen
sein.
Um die Mitte des XVIII. Jahrhundertes ließ nach dem Berichte Savarys
der Verkehr nach, da Europa schon viel Porzellan und Lackware besaß und
selbst erzeugte, und weil auch die europäischen Waren in China weniger
Anklang fanden. Daß die chinesische Seide trotz ihrer Billigkeit (ein Drittel
des europäischen Preises) den gesteigerten europäischen Anforderungen nicht
entsprach, habe ich bereits erwähnt. Ganz hörte der Verkehr aber nicht auf.
Auf jeden Fall hatte durch Jahrhunderte ein Austausch von Waren und wie
wir direkt hören, auch von Geweben stattgefunden. '
Wenn wir uns nun aber klarer darüber werden wollen, was die beiden
Gebiete einander zu verschiedenen Zeiten, besonders in früher Zeit bieten
konnten, so müssen wir uns über einige Hauptfragen der ostasiatischen
Kunstentwicklung überhaupt klarer werden.
Jedem einigermaßen tiefer eindringenden Beobachter der chinesischen
Kunst muß der gewaltige Unterschied zwischen den primitiven und den
späteren chinesischen Kunstschöpfungen aufgefallen sein.
Die früheste Zeit zeigt stark stilisierte Pflanzen und Tiere, die wir nur
nach der Feststellung älterer chinesischer Kunstforscher - bekanntlich gibt
' „Kunst und Kunsthandwerk" x9o5, Seite 55a.
26