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Full text: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 3)

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Durchbrochenes Sandsteinfenster in Ahmedabad (XV. Jahrhundert), nach den „Portfolios nf Industrial An" 
über die sandbegrabenen Städte des Khotan erwähnt, ist ganz ver- 
schwindend wenig; in der Hauptsache sind es einige Münzen. 
Was die erwähnten Metallspiegel betrifft, so können wir gewiß sagen, 
daß die Weinranken und zum Teile auch die Tierornamente, die wir auf ihnen 
finden, gewiß mit vorderasiatischen, vielleicht selbst mit rein hellenischen, 
Arbeiten zusammenhängen; aber diese Anregungen haben schon tausendfach 
in Indien gewirkt, ehe die paar Spiegel, wenn sie überhaupt direkt aus 
Vorderasien kamen und nicht etwa nur durch indische Nachahmungen ver- 
mittelt wurden, nach China gelangten. 
Die Weinranke ist in Indien schon lange das beliebteste Ornament, 
trotzdem es bekanntlich in Indien - von Kaschmir abgesehen - bis heute 
keinen Wein gibt. Und noch heute ist das Weinrankenomament in Indien, 
wie zahllose Batiks beweisen, das volkstümlichstes Indien konnte also aller 
Wahrscheinlichkeit nach der Vermittler dieser Formen sein. 
Die gewaltige Bedeutung des Buddhismus oder vielmehr der indischen 
Lebensanschauung in der Entwicklung des Ostens leugnen, wäre, als 
wollte man die Wirkung des Christentums auf die nordeuropäischen Völker 
unberücksichtigt lassen. 
Die Einwirkung der indischen Kunst auf Ostasien - ich meine nicht 
nur einzelner indischer Kunstwerke, sondern des ganzen Kunstgeistes - 
übersehen, wäre, als wollte man etwa die spätantike Kunst aus der Be- 
trachtung der europäischen streichen.
	        
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