vorderen Asiens. Schon Per-
sien war, wie gesagt, verhält-
nismäßig spät zu bildender
Kunst gelangt, erst als ganz
Vorderasien bis zum Indus hin
unter seiner Herrschaft zu
einem großen Staats- und Kul-
turgebiete vereinigt worden
war. Damals machten sich eben
die Einflüsse all der unterwor-
fenen Gebiete, darunter auch
der griechischen, geltend. Da-
mals begann aber Persien und
damit die ganze westliche
Kunst auch schon auf Indien
zu wirken.
Es ist merkwürdig, wie
der Inder nun zu den eigen-
tümlichen Mischgestalten aus
verschiedenen Tieren, wie Vor-
derasien sie ausgebildet hat,
greift, um für seine eigenen
religiösen Vorstellungen aus
buddhistischer undvorbuddhis- _
tischer Zeit Verkörperungen zu
finden." Aber das indische Na-
turgefühlweiß, wie auch Grün-
wedel hervorhebt, diese starren
vorderasiatischen Formen von Seidensloff im South-Kensington-Museum nach den
Grund auf neu zu beleben. „Portfolios of lndustrialAi-t" '
Schon vor Buddha ist dem
Inder das Leben der Menschen ja nur ein Stadium der Entwicklung; die
Außenwelt fesselt ihn in mancher Beziehung fast mehr als das eigene Ich.
So sind ja auch in der Dichtung die Handlungen eigentlich nur ein Vorwand
für Naturschilderungen. Selbst noch zur Zeit des Königs Acoka, der den
Buddhismus in der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrhundertes zur Staats-
religion machte, werden die eigentlichen religiösen Personen nicht darge-
stellt. Wenn die Wunder Buddhas vorgeführt werden, so erscheint er selbst
doch nie; es ist nur der Schauplatz, es sind die Zeugen der Tat wiedergegeben.
Die Außenwelt wird aber mit größter Liebe geschildert; alles wird in
Einzelszenen aufgelöst. Überall zeigt sich tropische Pracht und Fülle, oft
"' Von den Garuda, die wohl auf vorderasiatische Gestalten zurückgehen, aber dann in der indischen
Umwandlung auch für den Westen wieder Bedeutung erlangen. W" in m95" Zßilslihfifi, 1905, 3- 37 8611011
die Rede.