ÜberfülledesEmpfin-
dens, aber eines Emp-
Hndens für die Natur.
Übrigens fehlt dem
indischen Natursinne
auch ein gewisserI-Iu-
mor nicht; ist Indien
doch das Heimatland
der Tierfabel. Auch
dieser Humor hat
dann auf den Osten
(ebenso wie auf den
Westen)gewirkt. Erst
gewaltige staatliche
Umwälzungen, die
offenbar auf die ge-
samte Denkweise der
oberen Schichten -
denn nur diese tra-
gen die neue Kultur
- nicht ohne Einf-luß
geblieben sind, haben
das Bedürfnis nach
sinnfälligerer An-
schauung neuerdings
_ _ _ _ geweckt und damit
Sexdengewebe, bunt auf weißem Grunde. Österreichisches Museum. Über . ..
n, d_ „_ G_ neuen Einüussen des
Westens, der nun
unter der Herrschaft griechischen Geistes stand, die Tore geöffnet. Wir
wissen nicht, wie viel unmittelbar antik ist, wie viel der gräzisierten Kunst
- der Oberschichten Persiens entstammt.
Das große Ereignis waren der Zusammenbruch Persiens und die Siege
Alexanders des Großen, die nun griechische und indische Welt zu unmittel-
baren Nachbarn machten.
Alexander konnte aber den geplanten großen Eroberungszug nach Indien
nicht zur Ausführung bringen. Schon Antiochus verzichtete wieder auf die
eroberten Gebiete. Aber doch war die Wirkung eine gewaltige. Der Wider-
stand gegen das Fremde ließ in Indien zum ersten Male einen Großstaat ent-
stehen, der allmählich die ganze ungeheure Halbinsel - eine Welt für sich -
mit Ausnahme des Nordwestens umfaßte.
Seleukos Nikator gab seine Tochter dem Könige , oder sagen wir Kaiser,
Tschandragupta zur Gemahlin. In der Person des Megasthenes, dessen Be-
schreibung Indiens uns in Bruchstücken noch erhalten ist, blieb ein ständiger
Gesandter am indischen Hofe.