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besaßen. Das einfachere auf Seite 202 dargestellte Stück mag allenfalls euro-
päischer Herkunft sein. '
jedenfalls erscheint ein lebhafteres I-Iineindenken in eine fremde Formen-
welt in der älteren europäischen Kunst noch ausgeschlossen. Viel eher
darf man in dem, in der Anpassung an die fremden Bedürfnisse stets starken
China ein solches Entgegenkommen wenigstens auf halbem Wege voraus-
setzen; man erinnere sich nur, wie die chinesische Porzellanindustrie sich
den persischen, türkischen und europäischen Bedürfnissen anzupassen ver-
standen hat. Da wir in den alten Quellen nun auch direkt von Nachahmungen
europäischer Formen hören, haben wir wissenschaftlich nicht nur das Recht,
sondern die Pflicht, sie aufzusuchen. Aber wohl nur bei dem einen oder an-
dern der zuletzt angeführten Stücke brauchen wir ein solches Anpassen an
den europäischen Geschmack vorauszusetzen; die übrigen sind offenbar
unmittelbare Zeugen ostasiatischer Kunstübung, so daß wir, wie gesagt, viel-
leicht doch mehr von altostasiatischen Stoffen bei uns besitzen, als man bis-
her gewöhnlich gemeint hat. Und es wird sich bei dem besprochenen leb-
haften Verkehre mit Ostasien gewiß auch noch mehr davon finden. Von
dem bemerkenswerten, wohl ostasiatischen (oder indischen) Stoffe der
Dalmatika des heiligen Lambert war schon im letzten Dezemberhefte dieser
Zeitschrift die Rede. e .
Wenn wir erst unser Auge für diese Formenwelt geschärft haben, wird
uns gewiß noch manche Überraschung bevorstehen und nicht nur Ostasien,
auch das Märchenland Indien werden für die Erkenntnis unserer Kunst
immer neue Bedeutung erlangen.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 VON
LUDWIG HEVESI-WIEN S0
ERSTEIGERÜNG ALT. Wir haben den Nachlaß Rudolf von Alts an dieser
Stelle gewürdigt, wir müssen auch dessen fernere Schicksale verzeichnen. Der Mann
war einzig, seine Hinterlassenschaft ungewöhnlich. Auch die vom Hause Miethke trefflich
geleitete Versteigerung fiel für Wiener und Altsche Verhältnisse glänzend aus. Der Erlös
für die 487 Werke, die vom 12. bis x5. Februar xgoö zur Versteigerung gelangten, betrug
x8x.ooo K. Immerhin eine Summe, an die der Meister schwerlich gedacht hat. EinzelneBilder
erzielten sogar überraschende Preise, so der „Letzte schöne Baum im Wienfluß" 7000 K
(Frau M. Weiß von Tesbach) und das kleine sonnige Aquarell von 1831, „Rosalienkapelle
bei Forchtenstein" 2800 K (L. Wittgenstein). Für die kaiserlichen Sammlungen wurden
erworben: das mit neun Figuren stafiierte Aquarell „Wirtstube zu Sand in Tirol"
(5000 K) und „Kötschachbach bei Gastein" (2000 K); für die Sammlungen der Stadt Wien:
das Aquarell „Peterskirche in Wien", x897 (2700 K) und vier Zeichnungen, „Schenken-
straße" (roo K), „Neugebauers Geburtshaus" (250 K), „_Alter Nordbahnhof" (x70 K) und
„Partie von der Stephanskirche" (200 Die frühen Ölbilder erzielten: ,.Landschaft"
3400 K (Dr. Hellmann), „Titusb0gen" 2600 K (C. Roth), „Neapel" 1520 K (F. Stern),
„Tasso im Kloster" 1860 K (Weiblinger). Viel Nachfrage war nach den ganz frühen
Aquarellen, von denen namentlich die Herren Eugen und Vinzenz von Miller zu Aichholz
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