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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 6 und 7)

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Spitzen- und Porträtausstellung in Wien. „Valenciennesß Klöppelarbeit, 3. Viertel des XVIII. jahrhundenes. 
I]; d. n. Gr. (Kam-Nr. 404) 
selbstverständlich kann eine Klöppelarbeit weicher und leichter sein als eine 
genähte aus gleichem Faden; bei der Klöppelarbeit brauchen immer nur zwei 
Fäden übereinander zu liegen, während bei der Näharbeit, die einen Faden 
um den anderen herumschlingt, die Stärke der Spitze immer die von drei 
Fäden sein wird. 
Die Klöppelarbeit, die ursprünglich mehr als billigere Nachahmung auf- 
zufassen ist und so eigentlich auch in dem Froschowerschen Musterbuche 
auftritt, wird allmählich zu einer künstlerisch wirklich gleichberechtigten 
Technik. 
Ihrem Wesen entsprechend, insbesondere dem Bedürfnisse, die Faden- 
paare in möglichst fortlaufenden Linien unterzubringen, hat sie bei den geo- 
metrischen (reticella-artigen) Musterungen oft zu einem Auflösen der 
eigentlich geschlossen beabsichtigten Kreise geführt und bei den größeren 
Barockmustern oft die klare Formgebung erschwert, wie man dies 
selbst bei dem Stücke auf Seite 386 bemerkt; je weniger Gewicht man aber 
auf Größe und Klarheit der Formen legt, desto mehr tritt dieser Nachteil 
der Klöppelarbeit zurück und desto mehr ihr Vorzug hervor: die Leich- 
tigkeit und der verschwimmende Duft, den sie erzeugen kann. Hierin 
zeigt sich ein Hauptergebnis der nordischen Entwicklung, aber natürlich 
nicht sofort in klarer Weise. 
Am 2. Jänner 1682 schreibt Colbert 
an den Intendanten von Alenconz" „Da 
sich die Mädchen jetzt an den „Point de 
France" (das sind also zunächst franzö- 
sische Spitzen nach südlichen Mustern) 
„gewöhnt haben, könnten die Händler 
nun die Handrischen und englischen 
Erzeugnisse einführen." Wie ich an 
Spitzen- und Porträtaussxellung in Wien. „Alen- 
cun", NähSpilZe, 3.Viertel des XVlIIJahrhundenes 
Gegen 1,} d. n. Gr. (Kan-Nr. 465) "' Despierres, a. a. 0., Seite 85.
	        
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