Innenraumes charakteri-
siert das südliche Tirol
sehr vorteilhaft; zahl-
reiche Wirtstuben und
Wohnräume geben ein
höchst abwechslungs-
reiches Bild intimer De-
korationskunst und viele
Bauern wohnen heute
dort in Räumen, deren
sich auch ein Vornehmer
unserer Großstadt er-
freuen würde. Der große
Wohlstand, durch den
Handelsverkehr und den
Weinbau hervorgerufen,
drückt sich in einer ganz
lokalen, heiteren und da-
bei künstlerisch eigen-
artigen Weise aus. Nach
außen wirken natürlich
diese Grundrißbildungen
lebhaft nach.
Die Erker, oft an die
Ecke gesetzt und über-
einander gereiht, geben
zu schlanken Türmchen
oder vorwiegend zur Be-
lebung der großen ruhi-
gen Putzflächen Veran-
lassung und eine steilere Dachneigung begünstigte bewegtere Dachformen.
Auch die Laube oder Arkade, der nordische Bruder der Loggia, fehlt nicht
bei der Belebung des Straßenbildes, sie hat ja auch für Handel und Ver-
kehr ihre große Bedeutung, erfährt aber eine charakteristische Verein-
fachung. Eine besonders lebendige Ausbildung erhielten viele I-Iäuser in den
Ortschaften St. Michael und St. Paul, zusammen Eppan genannt. Hier hat
sich das Motiv der Loggia in Verbindung mit Erkern sehr verbreitet und
in freistehenden Bauten von südlich lebhaftem Gepräge den Ausdruck des
wohnlichen Behagens geschaffen, der einer lebensfreudigen Zeit entsprang.
Die sehr zahlreichen Reste von starken Burgen, die überall dort zerstreut
sind, erinnern an die harten Fehden des Rittertums im Mittelalter, sie
bilden einen sprechenden Gegensatz zur offenen Bauweise der späteren
Tage, in denen das Bürgertum immer mehr zur Selbständigkeit heran-
wuchs.
Straße in Sterzing, Tirol