423
Spitzen- und Porträtausstellung in Wien. Antependium für den Gnaden-Altar in Maria-Zell, Gabe weiland
der Kaiserin Maria Anna und anderer hoher Spender. Nach Entwurf von jos. Storck ausgeführt im böhmischen
Erzgebirge. i]; d. n. Gr.
und somit gewissermaßen das letzte Stück der Empirespitze darstellt. Wenn
sich reichere naturalistische Formen finden, dann sind sie auch sehr natura-
listisch und viel kräftiger in der Abschattierung als bisher; es zeigt sich aber
auch hierin die Lösung des alten Stilgefühles, das den F lächencharakter der
Spitze immer (selbst wenn es Reliefs aufsetzte) mehr gewahrt hat.
Gerade in der 181 r von Napoleon begründeten Spitzenschule zu Alencon,
die wohl zuerst einen Spitzenmusterzeichner von Staats wegen beschäftigte,
wurde auf dieses Schattieren großer Wert gelegt. Auf diesem Wege schritt
dann die Entwicklung bis in die Fünfziger- und Sechzigerjahre des XIX.]ahr-
hundertes, die ja die höchste Entwicklung des Naturalismus darstellen,
immer weiter vor.
Noch besonders hervorzuheben wäre vielleicht, daß die echten Brüsseler
Spitzen, wenigstens der Sechzigerjahre des XVIII. Jahrhundertes, noch keine
geklöppelten Blumen haben, sondern daß nur die Gründe entweder geklöppelt
oder genäht sind, während später - zum mindesten im XIX. Jahrhunderte f
die geklöppelten Blumen gerade als Kennzeichen der Brüsseler Arbeiten
gelten; sie finden sich zumeist auf- oder eingenäht in besonders gearbeitetem
Klöppel- oder Maschingrunde (Tüll); man vergleiche die Abbildungen auf