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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 6 und 7)

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in den verschiedenen Typen auf der Trop- 
pauer Ausstellung studieren. Das Hauptwerk 
dieser Abteilung waren fünf bezeichnete und 
außerordentlich fein und reich bemalte Botten- 
gruber-Tassen mit Planetenbildern. 
Dank der großen Liebenswürdigkeit des 
Herrn L. Cahn-Speyer in Wien sowie anderer 
Sammler konnten auch die Porzellan-„Galan- 
terien" in reicher Vielseitigkeit gezeigt wer- 
den. Aus der Flaconsammlung Cahn-Speyer 
waren gegen zwanzig Stück ausgewählt, rei- 
zende Werke von Meißen, Wien, Chelsea, 
Fürstenberg, Höchst, Nymphenburg u. s. w. 
Besonders die vier Altwiener Flacons aus der 
vorkaiserlichen Zeit, mit Chinoiserien, jagen- 
den Putten und Trachteniiguren sowie ein 
frühes venezianisches Flacon mit veneziani- 
schen Trachtenliguren sind von ebenso großer 
dekorativer Feinheit als Seltenheit. Die gra- Porzellanausstellung in Troppau. Meißzner 
ziöse Kunst Melchiors zeigte ein Höchster Rmmckdimn "m" 1mm", Zirka 11-15 
Flacon in Gestalt eines an einem Baumstamm Ohm-N" m) 
sitzenden Mädchens. Aus den Besteckgriffen hebe ich zwei Meißener Messer- 
griffe mit kleinen superb gemalten Watteau- und jagdszenen hervor, die 
dem Fürsten ]ohann Liechtenstein gehören. Stockgriffe, Pfeifenköpfe und 
Dosen lieh besonders die Sammlung Grauer, darunter einen brillant model- 
lierten Nymphenburger Pfeifenkopf in Form eines karikierten Manneskopfes, 
aus der Hand des großen unbekannten Nymphenburger Modelleurs, der nach 
Otto von Falke mit Bastelli identisch ist. 
Ludwigsburger Ursprungs sind 87 einzelne, naturalistisch modellierte 
und bemalte Porzellanblumen (Sammlung Grauer), Tulpen, Nelken, Rosen, 
Türkenbunde etc., duftige und zarte Meisterwerke der Bossierkunst. Sie 
haben eine pikante Geschichte, denn sie gehören zu jenen Blumen, die 1763 
Herzog Karl Eugen von Württemberg in seiner Manufaktur bestellte, um sie 
bei seiner Geburtstagsfeier den anwesenden Damen seines Hofes zu 
überreichen. 
 
KLEINE NACHRICHTEN S? 
US DEM BERLINER KÜNSTLEBEN. Die Ausstellung der Berliner Sezes- 
sion, die Ende April in dem neuen Hause am Kurfürstendamm erößnet wurde, 
ist durch die reiche Mischung verschiedenfältigster Temperamente und Physiognomien 
ungemein anregend und wertvoll auch dadurch, daß sie Werke und Persönlichkeiten, die 
in solcher Auslese nicht bequem zugänglich sind und der größeren Öffentlichkeit kaum 
bekannt sein dürften, hier verführt.
	        
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