Josef Engelhart, „Beim Künstler", Ölgemälde
dem der Künstler eine lebenslängliche Rente von fünf Gulden monatlich
aussetzte, um ihn zum Modell zu bekommen. Er holte sich auch jeden
Monat seinen Fünfer, das heißt Zehner ab, ist aber seither verstorben.
Wie er da neben der Weißgetupften auf der Bank sitzt, sieht man sein
Gesicht durch die senkrechte Schraffierung der Harfenbesaitung hindurch.
Das gibt ihm noch einen besonderen grotesken Lyrismus. Man denkt dabei
auch unwillkürlich an Hokusais hundert Ansichten des Fujiyama, dessen
schneegekrönter Kegel in immer neuen Verschleierungen, Umrahmungen,
Inszenierungen, ja Montierungen gezeigt wird. Sogar durch ein halbdurch-
sichtiges Segel gesehen. Engelhart hätte ihn auch durch die Besaitung einer
„I-Iarpfen" sehen lassen. In dieses Jahr fällt noch eine Reihe farbiger Mono-
typien, landschaftlich und i-igürlich, darunter reizende Unica, die auch als-
bald vergriffen waren. Man sieht das unaufhörliche Vibrieren der Künstler-
nerven, die sich im Wachen und Schlafen allerlei Ausgefallenes einfallen
lassen. Endlich brachte diese Ausstellung zwei große dekorative Figuren
in Holzintarsia von den vieren, die Engelhart für das österreichische Haus
auf der Weltausstellung in St. Louis zu machen hatte. Es sollten ursprüng-
lich zehn sein, nebst einem Fries von zweieinhalb Meter Länge. Sie sind der
Merlin-Sage entnommen und haben ihren eigenen, eigentümlich schachbrett-
artig mosaizierenden, fast heraldisch pointierten Stil von flächenhaftester
Flächenmäßigkeit. Man sieht da Merlin als Kind, wie er unter den Strahlen
einer rätselhaften Erleuchtung vor dem König zu sprechen anfängt, um
prophezeiend sein Leben zu retten, und Iguema, die Mutter des Königs