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zusammentref-
fen. Das zweite,
hintere Gelaß
ist mit bunten
Papierfähnchen
ganztanzboden-
mäßig beflaggt.
Weitere dicke
künstliche Fe-
stons von an-
geblichem Grün
dazu auch eine
AnzahlGaslam-
penkugeln ver-
vollständigen
dieHerrlichkeit.
Vorn sitzt das
P. T. Publikum,
wie es die Gele-
genheit zusam-
menwürfelt. Ar-
beiter mit Weib
und Kind; auch
Wickelkinder
werden mitge-
nommen. Arme
Teufel, die geradenwegs aus dem Elend kommen und denen das Lustigsein
unheimlich zu Gesicht steht. Vorne sitzt ein Schmied, dessen Riesenpratzen
wie eine Damoklesdrohung das Bild zu beherrschen scheinen. Sein wind-
schief zugestutzter, blonder Backenbart und der enorme Unterkiefer geben
ihm einen Ausdruck von „gescheertem" Ungetüm. Auch unqualifizierbare
Existenzen kommen vor; ein geheimnisvoller Gast zum Beispiel, scharf
rasiert, aber mit abenteuerlichen, schwarzen Zotteln um den Kopf, . . . wer
und woher er ist, wes Zeichens und so fort, hat noch niemand aus ihm
herausgebracht. Unbekannt woher, unbekannt wohin. Und zwischen den
lebendigen Menschen hängen an Wandnägeln überall dunkle Mäntel,
Menschikoffs, Umhängtücher in gespenstischer Undeutlichkeit, wie lauter
Gehenkte. Der Volkssänger aber ist der alte Jean (sprich: Schan) Managini.
Er steckt in einem schwarzen Frack von grauer Farbe, mit spiegelnden
Flächen und ausgefranzten Rändern. Ein japanisches Grinsen illustriert
sein mitgenommenes Gesicht, wie er sein Duett singt, mit dem reschen
Mädel in kniekurzem, tief ausgeschnittenem Kleide, dessen freches Gelb wie
Schwefel in die Augen sticht. Einmal die Woche hat der alte Managini da
aufzutreten, für sieben Kronen Spielhonorar (ungrad bringt Glück), und
josef Engelhart, Log: im Sophiensaal. Ölgemälde