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nicht das Original ist, sondern
eine von I-Ioudon angefertigte
Wiederholung, und zwar mit
einer gewissen Veränderung, da
die Gesellschaft des XVIII. jahr-
hunderts, so wenig prüde sie
sonst war, an einem als un-
klassisch geltenden Detail des
Aktes Anstoß nahm und dessen
Ausmerzung forderte. Die rich-
tige Houdonsche Diana steht
in Petersburg, wo sie nicht als
anstößig gilt. (Siehe den Aufsatz
in Pierre Louys' Buche „Archi-
pel".) Ein besonders schöner
Raum ist ferner der Speisesaal,
den eine durchbrochene Wand
mit einem Salon verbindet. Die-
ser Durchbruch, in Palisander
montiert, ist reich geschmückt,
in den oberen Ecken mit zwei
großen Engelhartschen Tier-
iiguren, nach Schönbrunner
Naturstudien, einem Marabu in
Lindenholz und einem Affen in
Nußholz. (Die Schnitzarbeit von
Zelezny.) Engelhart liebt die
Schönbrunner Tierwelt sehr und
sie hat ihn schon zu manchem
kleinen plastischen Seitensprung
verlockt. Eine kleine Affenmaske
und eineminutiös studierte Affen-
handin Bronze sind Zeugen die-
ses Reizes, dem er sich gern er-
gibt. Der geschnitzte Fries über
dem Durchgang zeigt in japa-
nischer Art Störche, zwischen
goldenen Wolken entlang strei-
chend. Die Möbel des Speise-
saales sind Mahagoni, durch-
wegs mit Goldbronze montiert.
Das Buffet ist ein Prachtstück,
Josef Engelbart, „Wiener Blut", Kreidezeichnung
dessen viele kleine, fazettierte Quadratscheiben sich zu zierlichen I-Iolz- und
Perlmutterintarsien gesellen. Die Motive derselben sind der Speisekarte
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