Bevölkerungsklasse und für weitaus engere
Lebensverhältnisse neuerdings festgelegt.
So weisen denn auch die von Lacher auf-
gefundenen Bürgerzimrner aus der Rokoko- und
der Empirezeit ein gewisses steif-vornehmes
Gepräge auf, das mit förmlichen Sitten und
Konventionen zusammenhängt. Auch in far-
biger Hinsicht tritt mit der Anwendung von Ver-
goldung und bunter Seide im XVIII. Jahrhundert
eine anspruchsvolle Note auf. Sie klingt im Em-
pire noch in den vergoldeten Möbelbeschlägen
und Plastiken, in Polsterungen und Vorhängen
mit, bis sie von einer Zeit verdrängt wurde,
in der die äußerste Sparsamkeit und die Furcht
vor dem Auffallenden zu Vereinfachungen
drängte, die der Gediegenheit und Bequemlich-
keit des Möbels zu gute kamen.
Immer aber wohnt in diesen alten Ein-
richtungen, so frerndartig sie manchmal auch
unseren Bedürfnissen gegenüberstehen, jener
einheitliche Zug und jenes künstlerische Emp-
finden, die sie zu einem geschlossenen Ganzen
runden, die jede Einzelheit erfreulich machen,
welche sich logisch aus dem Charakter der
Zeit und aus dem Material und Handwerk ent-
wickelt.
Von den sieben Beispielen, die wir durch
Abbildungen vorführen, sind das erste und die
beiden letzten vereinzelte Typen. Die
vier anderen aber, die sämtlich dem
ländlichen Haus und derselben Zeit
angehören, zeigen die Variation inner-
halb einer Epoche. Da ist eine Stube
eines reichen Bauern aus Schönberg;
eine Wirtsstube aus einem Gasthaus
an belebtem Verkehrsweg, wenn auch
tief im Gebirge; eine Stube aus Geist-
tal, die wohl als Schreiberamtsstube
Josef Engelhart, Grabfigur, Bronze,
geschliffen und poliert
gedient haben mag und dann ein Raum von der steierisch-kärntnerischen
Grenze, der eine besondere Wohlhabenheit verrät.
Sie tragen alle den Stempel gediegener Handwerklichkeit und sach-
licher Durchbildung - sie atmen Ruhe und Behagen aus, die Selbst-
bewußtheit tüchtiger Menschen, die fest im Leben wurzeln. Schon das allein
macht ihre Erhaltung wertvoll und verdienstlich.