Altsteierische Stube vom Jahre X501. Nach Lacher, Alrsteierische Wohnräume im Landesmuseum zu Graz
(Leipzig, Karl W. l-liersemann)
Das kann ihr erleichtert werden, da jenes nordische Porzellan in seinen jüngsten
Dekoren, wohl aus Furcht vor Wiederholungen, nicht immer glückliche Neuversuche
gemacht hat und gelegentlich sogar grell und überladen geworden ist. Schmuz-Baudiß
nimmt sich die Stücke der guten Zeit in den milchig weichen Übergangstönen der Unter-
glasurmalerei zum Muster und geht in solcher künstlerischen Richtung weiter. Die Farben-
stimmung seiner formal ganz einfachen, aber ebenmäßig iigurenschön gewachsenen Vasen
ist voll schwebender Harmonie. Die Farben stehen nie nebeneinander, sie tauchen aus
dem tiefen weißen Grund auf, sie gleiten Hiissig über die Fläche, sie tauschen ihre Nuancen
aus, sie schatderen sich ab.
In den Motiven wählt Schmuz-Baudiß nicht die leichten impressionistischen
Japonerien Kopenhagens, die wie zufällig hingestreuten Blätter und Blütenzweige oder
die kapriziös und frappant in den lichten Grund gesetzten Tiere, die Schnecken, Fische,
Mäuse. Er bevorzugt ein strengeres gebundeneres Ornament, meist stilisierten Pflanzen-
dekor, auch landschaftliche Farbensinfonien. Lieblingsmischungen sind blau, weiß, ein
schimmriges Grau und jenes ganz matte helle Grün, das in der chinesischen Keramik
Seladongrün genannt wird.
Eine Phantasie in Seladongrün ist die große Pfauenvase. Um die Rundung schwingt
sich wie ein Reigen am oberen Rand verzweigtes Blumenwerk, und unter ihm spielen in
königlichem Rhythmus die dekorativen Variationen der Pfauenschleppe in ihrer Musterung
der verflochtenen grünen Linien, zwischen denen die weiße Unterfläche leuchtet, ein
großer Wurf.
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