Blatt 1 u. 2. Miethaus in Moabit (Berlin) von Prof. Joh. Otzen.
Anlage: Der Grundriss entspricht der in Berlin üblichen Entwickelung auf tiefem Bauplatz und ist
hier als unwesentlich und wegen Mangel an Platz fortgelassen.
Ausführung: Kennzeichnend für den Aufbau ist die starke Betonung der Vertikalen, die durch Blend
nischen und hohe Wandpfeiler bewirkt wird. Die Architektur wirkt bei aller Einfachheit
dennoch gut, zumal für Abwechselung in der Farbe gesorgt ist. Formsteine sind fast gänzlich
ausgeschlossen; es ist hier mit den einfachsten Mitteln doch etwas Gutes geschaffen worden
Blatt 3 u. 4. Wohnhaus in Hannover von den Architekten Grelle und Bollweg.
Anlage: Der Grundriss ist auch für das eingebaute Miethaus als unwesentlich übergangen.
Ausführung: Der reiche Aufbau zeigt die Architektur der Hannoverschen Schule in ihrem Streben nach
Einfachheit und guter Gesamtwirkung. Formsteine sind mässig verwandt worden. Die
farbigen Glasuren beleben an sich genügend.
Blatt 5 u. 6. Villa von Architekt Bethke.
Anlage: Das Gebäude ist für einfache Verhältnisse berechnet. Das Erdgeschoss enthält zwei Wohn
zimmer, Küche und Speisekammer, Vorplatz und Treppenhaus. Im oberen Geschoss befinden
sich dem entsprechend zwei Schlaf- und ein Fremdenzimmer. Über der Speisekammer ist
ein Badezimmer angeordnet. Eine Mädchenkammer kann im Giebel liegen.
Ausführung: Für die Wandflächen des Erdgeschosses, für die Eckpilaster des oberen Stockwerkes, ebenso
für das Hauptgesims, die Balkonbrüstung, die Fensterpfeiler des Giebels, - überhaupt für
die architektonischen Gliederungen des Gebäudes sind rote Verblendsteine gedacht, für die
glatten Wandflächen hingegen mattgelbe Ziegel. Gehoben werden die roten Architektur
teile durch grüne Einlagen und Streifen. Der Aufbau zeigt Renaissanceformen, die durch
einfache Formsteine erreicht werden sollen.
Blatt 7 u. 8. Wohn- und Geschäftshaus in Berlin von Baumeister H. Lauenburg.
Anlage: Das Kellergeschoss dient mit Ausnahme eines kleinen Wirtschaftskellers als Lagerraum und
ist mit den oberen Stockwerken durch drei Lastaufzüge verbunden. Das Erdgeschoss
enthält im Vorderhause Läden und im Seitenflügel Lagerräume. Die beiden obersten Stock
werke sind zu Wohnungen eingerichtet.
Ausführung: Die Fassade an der Strasse ist in Rohbau ausgeführt und hat bei geringer Verwendung von
Granit und Sandstein eine Backsteinverblendung aus V* und Vi roten schlesischen Verblend
steinen erhalten, wobei die Gliederungen aus Formsteinen, zum grossen Teil in grüner
Glasur und Terrakotten hergestellt sind.