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ein internationaler Weltmann 31T,
voll Feinschmeckereien und
Liebhabereien. Auch alle die-
se Bilder, Studien und Ver-
suche schmeckten danach.
Im Künstlerhaus sah man von
ihm meistens Pariser Motive
in Gouache, Pastell, Aquarell.
Aufgedonnerte Dämchen am
spiegelndenMarmortischchen
des Casino de Paris, mit obli-
gater Begleitung; boulevar-
desk, montmartresk, Folies-
mäßig, im sprühenden Licht
der elektrischen Kugeln und
derRampe. Dann wiederweib-
liche Akte mit bunten Pastell-
stiften zusammengestrichelt,
in kühnen Stellungen, kauemd
oder hoch emporgereckt unter
lenzgrünen Bäumchen, deren
Reflexe das Fleisch umspiel-
ten, und ganz besprengt mit
damals modernen Sprenke-
leien des Sonnenscheins. So
eine Figur erregte gelegent-
lich im Künstlerhaus Anstoß
und hatte zu weichen. Die
freigeisterischen Stimmungen
meldeten sich bereits auffal-
lend, die Luft war elektrisch geladen - und die Entladung hieß: Sezession.
Natürlich war es ein Kopfsprung mitten hinein ins Ungewisse. Mit
künstlerischen, gesellschaftlichen, finanziellen Risikos verbrämt, oder auch
gewürzt, denn das Wagnis machte die Sache nur noch lockender. Der Mut
nahm damals allerlei Gestalten an, und auch an Opfermut stand Engelhart
voran. Wer konnte denn wissen, ob die große, erste internationale Aus-
stellung in den Gartenbausälen nicht zu einem schauerlichen Defizit führen
würde? Er hatte den unerschütterlichen Glauben an die erobernde Kraft der
Jugend, des Talents, der Arbeit. Das Publikum mußte sich gewinnen lassen!
Jenes Jahr 189g zeigte Engelhart bloß von der feinzivilisierten Seite.
Man sah jene appetitliche, rothaarige Sylphide („Der Wind"), die Spanierin
im fiiederblauen Gazekleid; im Herbst dann die mancherlei Sonnenlichtstudien,
mit Nacktem in den grünen Reflexen des Grases, und das Bild seiner Frau
mit dem kleinen Jungen, dem die Wohlgesitteten aus der Schule des
Josef Engelhart, Sevillanerin, Ölsrudie