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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 5)

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ein internationaler Weltmann 31T, 
voll Feinschmeckereien und 
Liebhabereien. Auch alle die- 
se Bilder, Studien und Ver- 
suche schmeckten danach. 
Im Künstlerhaus sah man von 
ihm meistens Pariser Motive 
in Gouache, Pastell, Aquarell. 
Aufgedonnerte Dämchen am 
spiegelndenMarmortischchen 
des Casino de Paris, mit obli- 
gater Begleitung; boulevar- 
desk, montmartresk, Folies- 
mäßig, im sprühenden Licht 
der elektrischen Kugeln und 
derRampe. Dann wiederweib- 
liche Akte mit bunten Pastell- 
stiften zusammengestrichelt, 
in kühnen Stellungen, kauemd 
oder hoch emporgereckt unter 
lenzgrünen Bäumchen, deren 
Reflexe das Fleisch umspiel- 
ten, und ganz besprengt mit 
damals modernen Sprenke- 
leien des Sonnenscheins. So 
eine Figur erregte gelegent- 
lich im Künstlerhaus Anstoß 
und hatte zu weichen. Die 
freigeisterischen Stimmungen 
meldeten sich bereits auffal- 
lend, die Luft war elektrisch geladen - und die Entladung hieß: Sezession. 
Natürlich war es ein Kopfsprung mitten hinein ins Ungewisse. Mit 
künstlerischen, gesellschaftlichen, finanziellen Risikos verbrämt, oder auch 
gewürzt, denn das Wagnis machte die Sache nur noch lockender. Der Mut 
nahm damals allerlei Gestalten an, und auch an Opfermut stand Engelhart 
voran. Wer konnte denn wissen, ob die große, erste internationale Aus- 
stellung in den Gartenbausälen nicht zu einem schauerlichen Defizit führen 
würde? Er hatte den unerschütterlichen Glauben an die erobernde Kraft der 
Jugend, des Talents, der Arbeit. Das Publikum mußte sich gewinnen lassen! 
Jenes Jahr 189g zeigte Engelhart bloß von der feinzivilisierten Seite. 
Man sah jene appetitliche, rothaarige Sylphide („Der Wind"), die Spanierin 
im fiiederblauen Gazekleid; im Herbst dann die mancherlei Sonnenlichtstudien, 
mit Nacktem in den grünen Reflexen des Grases, und das Bild seiner Frau 
mit dem kleinen Jungen, dem die Wohlgesitteten aus der Schule des 
Josef Engelhart, Sevillanerin, Ölsrudie
	        
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